Mein NRW digital gestartet

Alle DAB-Fanboys… DAB-Fans in Nordrhein-Westfalen haben diesen Tag seit Jahren herbei gesehnt, heute war es nun soweit: das erste Privatradio-Paket ist gestartet! In den vergangenen Tagen wurden Tests beobachtet, seit etwa heute 14:00 Uhr ist das Ganze auf Sendung. Doch ist das die große Radio-Revoltuion?

In NRW kann man über UKW bisher die Programme des WDR, die NRW-Lokalsender, die Deutschlandradios und ggf. Campusradios empfangen. BFBS wurde auf ein Minimum gestutzt, glücklich schätzt sich wer in Grenzlage zu den Niederlanden oder Belgien wohnt. Natürlich kann man in NRW auch die Nationalen Pakete 1 (Ursprungsbelegung von 2011 – interessant im Vergleich zu heute) und 2 (gestartet vor etwas mehr als einem Jahr) empfangen, gehört wird DAB+ im Vergleich zu UKW oder Webradio aber eher wenig.

Werfen wir einen Blick auf den grandiosen Inhalt des neuen NRW-Paketes:

– ANTENNE NRW
– KulthitRADIO
– ENERGY NRW
– RADIO 21 NRW
– Radio TEDDY NRW
– NOXX
– KISS FM
– egoFM
– Schlager Radio
– BOLLERWAGEN

Geplant ist die Aufschaltung von:
– Oldie Antenne
– Radio Holiday
– Paradiso
– Sportradio NRW
– Feelgood Radio
– ENERWE HITRADIO

In meinen Augen nicht viel mehr als die Resteverwertung mehr oder weniger großer Stationen. Da werden Pseudo-Fenster suggeriert oder einfach nur Webkanäle aufgeschaltet (siehe BOLLERWAGEN – Webchannel von ffn). Natürlich besteht die Möglichkeit, dass diese Programme ausgebaut werden, ich denke aber eher nicht. Unterm Strich also Musikkanäle, die ich mit Hilfe von Spotiy oder Youtube noch besser auf meinen Geschmack abstimmen kann.

Und die technische Reichweite? Hier wurde geklotzt statt gekleckert. Mit dem Sendestart heute sind folgende Standorte On Air:

Minden Porta Westfalica (2,0 kW)
Schöppingen (2,0 kW, Erhöhung auf 10 kW geplant)
Bielefeld/Hünenburg (10,0 kW)
Münster/Fernmeldeturm (5,6 kW)
Wesel-Büderich 2,5 kW)
Eggegebirge/Lichtenauer Kreuz (10,0 kW)
Dortmund/Florianturm (6,3 kW)
Essen-Holsterhausen (5,0 kW)
Düsseldorf/Rheinturm (5,0 kW)
Hochsauerland (4,0 kW)
Ebbegebirge Herscheid (5,0 kW)
Köln/Colonius (6,3 kW)
Siegen Süd (1,0 kW)
Aachen/Karlshöhe (3,2 kW)

Folgen sollen noch die Standorte:
Köterberg (Lügde-Rischenau)
Wuppertal/Westfalenweg
Bonn/Venusberg (5,0 kW)

Wenige Kilometer nördlich von Osnabrück kann ich das Paket nicht wirklich empfangen:
Mein NRW digital
Mein NRW digital

Die Programme des WDR sind hier im Grenzbereich auch mobil ohne Probleme zu empfangen, hier hilft der Sender Ibbenbüren. Eine Aufschaltung des Paketes an diesem Standort würde nochmal einen ordentlichen Zuwachs bei der technischen Reichweite bringen.

Das Paket ist nett gemeint, wird meiner Meinung nach aber kaum zum Durchbruch zum des Digitalradios beitragen. Dafür ist das Angebot einfach zu schwach.

NDR-Radiosender über DVB-T2

Seit einigen Tagen verbreitet der NDR seine Radioprogramme via DVB-T2. Darauf aufmerksam wurde ich durch diverse Foreneinträge. Ich selbst nutze DVB-T2 nur sporadisch und dann tatsächlich auch nur zum Gucken. Einen Suchlauf habe ich daher schon lange nicht mehr gestartet.

Aktuell bringt mir mein Suchlauf 34 Dienste von meinem Ortssender auf der Schleptruper Egge:
DVB-T-RadioIn diesen Diensten tauchen nun auch Radioprogramme auf:
DVB-T-RadioDie Radioprogramme werden tatsächlich als Audiosignal und nicht als Streamlink verbreitet. Unter anderem der NDR schickt eine Art Streamlinks für Fernsehsender mit (ILS bzw. Internet Link Service). Wählt man eines dieser ILS-Programme aus, wird der Livestream geladen. Voraussetzung ist, dass sich der Fernseher mit dem Internet verbinden lässt. Die NDR-Radioprogramme kann man über DVB-T komplett offline hören. So wird der Zweitfernseher ohne Sat- oder Internetanschluss zum Radio.
DVB-T-Radio DVB-T-RadioÜber die Klanqualität kann ich nichts sagen, da mein Fernseher über qualitativ eher minderwertige Lautsprecher verfügt. Ich gehe jedoch davon aus, dass die Klangqualität besser als über DAB+ ist.

DAB+: 2. Nationales Paket auf Sendung

Seite heute Morgen gegen 6.30 ist das 2. nationale DAB+Paket auf Sendung. Die Standorte wurden im Laufe des Vormittags in Betrieb genommen. Durch die Aufschaltung dieses Pakets erhöht sich die Anzahl der regulär bei mir zu empfangenen DAB+-Stationen auf 47.
Aufgeschaltet wurden die bereits bekannten acht Stationen, sechs weitere Anbieter Sender folgen, zwei Plätze sind noch nicht vergeben. Verbreitet wird das Paket mit der Kennung “Antenne DE”. Ist meiner Meinung nach irreführend, da sich in diesem Paket nicht nur Sender mit dem Label “Antenne” befinden.
Im Gegensatz zum ersten nationalen Paket sendet Paket 2 nicht bundeweit auf dem gleichen Kanal, da schlicht und einfach keiner frei ist. Daher ist das Paket auf drei Kanaäle verteilt. In Betrieb gingen heute diese Standorte:

5D
Flensburg-Engelsby (2,5 kW)
Kronshagen (Kiel) (5,0 kW)
Lübeck-Stockelsdorf (2,0 kW)
Hamburg/Heinrich-Hertz-Turm 10,0 kW)
Cuxhaven Stadt (1,0 kW)
Bremen-Walle 10,0 kW)
Hannover/Telemax (10,0 kW)
Osnabrück/Schleptruper Egge (10,0 kW)
Braunschweig-Broitzem (10,0 kW)
Sibbesse (Hildesheim) (1,5 kW)
Brocken (2,0 kW)
Göttingen/Bovenden (3,2 kW)
Minden (4,0 kW)
Bielefeld (6,3 kW)
Rostock-Toitenwinkel (2,5 kW)
Züssow (4,0 kW)
Casekow (5,0 kW)
Pritzwalk (5,0 kW)
Berlin/Alexanderplatz (10,0 kW)
Cottbus/Calau (10,0 kW)
Oschatz/Collmberg (10,0 kW)
Magdeburg/Burg Kapaunberg (10,0 kW)
Halle/Petersberg (10,0 kW)
Leipzig/Messegrund (10,0 kW)
Dresden-Wachwitz (10,0 kW)
Chemnitz/Geyer (10,0 kW)
Schöneck (Vogtland) (10,0 kW)
Weimar/Großer Ettersberg (10,0 kW)
Gera-Langenberg (10,0 kW)
Jena-Oßmaritz (5,0 kW)
Inselsberg (5,0 kW)
Bad Lobenstein/Sieglitzberg (10,0 kW)
Würzburg/Frankenwarte, BR (10,0 kW)
Amberg Hirschau/Rotbühl (10,0 kW)
Nürnberg-Schweinau (10,0 kW)
Hohe Linie (10,0 kW)
Gelbelsee (10,0 kW)

8C
Vogtsburg/Totenkopf (Freiburg) (5,0 kW)
Donaueschingen (10,0 kW)
Ravensburg/Höchsten (10,0 kW)

9B
Habichtswald (10,0 kW)
Gießen/Dünsberg (3,2 kW)
Fulda/Hummelskopf (3,2 kW)
Großer Feldberg (Taunus)/hr (5,0 kW)
Gelnhausen/Schnepfenkopf (2,0 kW)
Frankfurt (Main)/Europaturm (5,0 kW)
Mainz-Kastel (10,0 kW)
Heidelberg/Königstuhl (10,0 kW)
Dortmund/Florianturm (10,0 kW)
Langenberg/Hordtberg (10,0 kW)
Düsseldorf/Rheinturm (10,0 kW)
Köln/Colonius (10,0 kW)
Siegen Süd (10,0 kW)
Aachen/Karlshöhe (5,0 kW)
Bonn/Venusberg (10,0 kW)
Koblenz/Kühkopf (10,0 kW)
Saarbrücken/Schoksberg (4,0 kW)
Heilbronn/Schweinsberg (2,0 kW)
Pforzheim Langenbrand (10,0 kW)
Stuttgart-Frauenkopf (10,0 kW)
Baden-Baden/Fremersberg (3,2 kW)

12D
Ulm/Kuhberg (10,0 kW)
Augsburg/Hotelturm (10,0 kW)
München/Olympiaturm (10,0 kW)

Offiziell ist das Ganze noch im Testbetrieb. Das erkärt beispielsweise die schlechte Tonqualität von TOGGO Radio sowie fehlender Radiotext und Slideshows. Apropos Slideshows:
Einge Sender (Antenne Bayern, Rockantenne) haben eine recht umfangreiche Slideshow, TOGGO Radio überträgt nur das Logo, RTL überträgt gar nichts. Ich gehe aber davon aus, dass sich das Ganze in den kommenden Wochen und Monaten noch ändern wird.

DAB-Testausstrahlungen 2. Bundesmux aus Osnabrück

Seit einigen Tagen werden in ganz Deutschland DAB-Testausstrahlungen für den 2. Bundesmux beobachtet. Heute war Osnabrück (Schleptruper Egge) an der Reihe. Getestet wurde wohl schon am Vormittag, ich konnte die Signale am Nachmittag beobachten:
Über diesen Kanal wird in Kürze das 2. nationale DAB-Paket verbreitet. Wie bei anderen DAB-Testausstrahlungen wurde ein Programm ausgestrahlt. In diversen Foren ist von Testtönen zu lesen, die habe ich jedoch nicht gehört.

Heute wurde außerdem bekanntgegeben, dass der 2. Bundesmux am 05.10.2020 auf Sendung geht. Laut radiowoche.de sind vier Formate aus dem Hause “Absolut” dabei. Demnach sieht die Belegung des Pakets wie folgt aus:

– ANTENNE BAYERN
– Drivers Classics
– ein zweites Programm der ENERGY Deutschland Gruppe
– JOKE FM
– PROFI Radio
– RTL Radio
– ROCK ANTENNE
– TOGGO Radio
– Absolut HOT
– Absolut TOP
– Absolut Bella
– Absolut Oldie Classics

Insgesamt 16 Programme sollen verbreitet werden. Wer die noch freien Plätze belegt ist unklar. Die Corona-Pandemie und die damit verbundenen rückläufigen Werbeeinnahmen werden aber vermutlich dafür sorgen, dass die Plätze entweder noch länger unbelegt bleiben oder mutige Anbieter wieder verschwinden. Vielleicht könnte man in der Zeit, in der die Plätze unbelegt sind, mit höheren Bitrates senden. Das hat in Bremen ja auch funktioniert.

71 Standorte sind ab dem 05. Oktober auf Sendung, der Rest wird Stück für Stück dazu geschaltet. Media Broadcast hat hier eine Übersicht über die Standorte veröffentlicht, die ab dem Sendestart dabei sind (Alternativlink). Auf Sendung gehen überwiegend Standort in Ballungsräumen und entlang der wichtigen Autobahnen. Dünner besiedelte Gebiete wie z.B. Ostfriesland, Teile des Sauerlands, das südliche Mecklenburg-Vorpommern, die Eifel sowie das südöstliche Bayern können den 2. Bundesmux vorerst nicht empfangen.

In den kommenden Tagen gibt es bundesweit sicher noch weitere DAB-Testausstrahlungen, es lohnt sich also das DAB-Radio einzuschalten.

DAB-Kanalwechsel in Bremen

In den vergangenen Wochen und Monaten gab es in Norddeutschland immer mal wieder Kanalwechsel im DAB-Bereich. So wechselte der NDR in Hamburg beispielsweise auf den Kanal 10A und ist seither in meiner Gegend nicht mehr zu empfangen (der NDR sendet im Raum Osnabrück ebenfalls auf Kanal 10A).
Gestern wurden in Bremen und Bremerhaven neue DAB+-Kanäle in Betrieb genommen. Dabei wechselte Radio Bremen von Kanal 7B auf auf 6D, das Bremer Privatradiopaket ist nun auf 6A statt 7D zu hören. Mit dem Wechsel sind auch Leistungserhöhungen geplant, die haben bisher nicht stattgefunden.
Eine Bestandsaufnahme:
6A privates Paket
Bremen-Walle: 4,0 kW (8 kW sind möglich)
Bremerhaven-Schifforf (0,5 kW)

6D Radio Bremen
Bremen-Walle: 4,0 kW (10 kW sind möglich)
Bremerhaven-Schifforf (0,8 kW)

Ob der Kanalwechsel wirklich glücklich ist, wird sich herausstellen. In Nordhessen ist jedenfalls ein Paket im Gleichkanalbetrieb auf Kanal 6A unterwegs.

Das Bremer Privatradiopaket erhält in den nächsten Tagen/Wochen einen Neuzugang: Radio 21 soll auf 6A aufgeschaltet werden.
Der Sender sendet seit ca. 2012 in Bremen über UKW, mit der Aufschaltung auf DAB+ dürfte sich die Reichweite allerdings erhöhen.

Neuer DAB+-Standort im nördlichen Emsland

Der NDR schließt eine DAB+-Lücke im nördlichen Emsland. Im gestrigen BNetzA-Update ist der Standort Werpeloh bei Sögel aufgetaucht. Von dort aus soll auf Kanal 10A das NDR NDS OS-Paket auf Kanal 10A mit 4 kW verbreitet werden.
Schaut man sich die aktuelle Situation via FM Scan an, wird die Region theoretisch durch den Sender Lingen versorgt:
Ich selbst war dort noch nie mit einem Digitalradio unterwegs. Allerdings weiss ich, dass die Gegend relativ hügelig und mit UKW relativ schwach versorgt ist. Ein DAB-Sender macht dort schon Sinn. Warum man allerdings einen neuen Standort koordiniert und nicht via Molbergen (Cloppenburg) sendet ist mir nicht bekannt.

Angaben über den Sendestart gibt es noch nicht.

Programme 2. DAB-Paket national bekannt

Vor ziemlich genau zwei Jahren wurde bekannt, dass die Antenne Deutschland GmbH den Zuschlag für die zweite nationale Digitalradiokette erhalten hat. Seither gab es viele Gerüchte und Spekulationen wer in diesem Paket sein könnte. Seit heute gibt es etwas Licht im Gerüchtewald. Gemäß einer Pressemitteilung sind 14 von 16 Programmplätzen belegt, diese Belegung sieht wie folgt aus:

– Antenne Bayern
– Drivers Classics
– ein zweites Programmformat der ENERGY Gruppe in Deutschland
– JOKE FM
– PROFI Radio
– RTL Radio
– ROCK ANTENNE
– TOGGO Radio
Sechs Plätze sollen durch Programme der Antenne Deutschland GmbH belegt werden, zwei Plätze sind noch frei.

„Drivers Classics“ ist mir völlig unbekannt (sowohl Format als auch Gesellschafter), PROFI Radio soll eine Art „Handwerkerradio“ werden (vielleicht mit den besten Baustellen der 80er und 90er?). Beide Stationen überleben gefühlt nicht die ersten 12 Monate.

Interessant finde ich den Schachzug von RTL mit gleich zwei Programmen an den Start zu gehen. Jahrelang hiess es aus dem Hause RTL, dass sich DAB+ nicht durchsetzt und uninteressant sei. Dabei habe ich gerade dem Format von RTL Radio als „Deutschlands Hit-Radio“ große Chancen zugerechnet. Ich bin gespannt was passiert.

Das zweite nationale DAB-Paket steht unter keinem guten Stern. Zur IFA sollte der Testbetrieb starten, der fällt nun allerdings aus (Corona sei Dank). Aktuell soll es wohl im Oktober losgehen, 67 Millionen Hörer möchte das Konsortium dann erreichen.

NDR regionalisiert DAB+

Seit Anfang des Monats verbreitet der NDR die jeweils zuständigen Regionalfenster in den einzelnen Verbreitungsgebieten. Zugegeben habe ich die Regionalfenster nie gehört, nach meinem Kenntnisstand wurde aber jeweils die Version aus dem Hauptstudio im gesamten Land verbreitet (sprich Hannover für Niedersachsen, Schwerin für Mecklenburg-Vorpommern).

Neben den regionalen Auseianderschaltungen soll es auch regionale Slideshows geben. Das konnte ich heute nicht beobachten. Was auf jeden Fall funktioniert hat ist die Umbenennung der einzelnen Regionalpakete. Diese Pakete werden derzeit verbreitet:

7A NDR HH (Wechsel auf 10A ist für Mitte des Monats geplant)
7A NDR NDS HAN
8B NDR MV HGW
8D NDR NDS OL
9A NDR SH HL
9B NDR NDS LG
9C NDR SH KI
10A NDR NDS OS
10C NDR SH NOR
10C NDR SH HEI
10C NDR MV NB
11B NDR SH HEI
11B NDR NDS BS
11B NDR MV HRO
11D NDR MV PW (Aufschaltung 2. Halbjahr 2020)
12A NDR NDS OL
12B NDR SH FL
12B NDR MV SN
Im Norden sind weitere Kanalwechsel geplant, dazu vielleicht in den kommenden Tagen etwas mehr.

Digitalradio in Niedersachsen

Seit einigen Tagen laufen in Sachen “Digitalradio in Niedersachsen” die Gemüter heiss. In vielen DAB-Befürworter-Gruppen werden die allerschlimmsten Szenarien an die Wand gemalt. Ist es wirklich so schlimm? Dieser Beitrag hilft vielleich ein paar Fakten zu transportieren.
Digitalradio in NiedersachsenIst-Situation
Für diejenigen, die von Niedersachen bishher nur im Halbschlaf in der Schule gehört haben: in Niedersachsen gibt es den Norddeutschen Rundfunk mit seinen fünf Programmen. Bei NDR1-3 ist eine UKW-Vollversorgung gegeben, NDR4 (NDR Info) und NDR5 (N-Joy) müssen sich teilweise mit lückenhaften UKW-Ketten abfinden. Dazu gibt es noch ffn (Sendestart Ende 1986), Antenne Niedersachsen (Sendestart Mai 1990) und Radio 21 (Sendestart 2000). Seit Ende 2013 gibt es in einigen Regionen zusätzlich kommerziellen Lokalfunk. Last But Not Least sind seit den 1990ern nichtkommerzielle Lokalsender (NKLs) auf Sendung. Der NDR arbeitet langsam aber konsequent an der Aufschaltung seiner Programme auf DAB+, die Privaten haben offensichtlich kein Interesse daran in Niedersachsen eine DAB+-Struktur aufzubauen. Bei ffn und Antenne Niedersachsen ist es prinzipiell nicht erforderlich, beide verfügen jewels über ein leistungsstarkes UKW-Netz mit dem sie Niedersachsen technisch erreichen. Radio 21 arbeitet derzeit mit vergleichweise leistungsschwachen Sendern in Ballungsräumenn, viele dieser Sender sind nicht/schlecht synchronisiert und mobil kein Hörgenuß. Die NLKs und vor allem die kommerziellen Privatsender begnügen sich mit Resten und Lücken. Das ist die aktuelle Situation in Sachen Digitalradio in Niedersachsen.
Digitalradio in NiedersachsenAntrag im Landtag
Alles in allem ist die Radiolandschaft in Niedersachen langweilig. Funktionierendes mobiles Internet für das Radiohören unterwegs wäre eine Idee dem gefühlt gleicheschaltetem Radio zu entkommen. Und genau das möchte die FDP Landtag mit ihrem “Antrag für eine digitale Radiozukunft” auf die Reise bringen. Dort fordert die Fraktion das Landeparlament zu folgenden Schritten auf:

1. sich konsequent zusammen mit dem Bund, anderen Ländern sowie den privaten und öffentlich-rechtlichen Sendern für einen marktgerechten Übergang in eine digitale Radiozukunft einzusetzen und ein klares, abgestimmtes Konzept zu erarbeiten
2. sich gegen ein UKW-Abschaltdatum auszusprechen
3. die Förderung der Verbreitung von DAB+ durch den Rundfunkbeitrag zu beenden
4. die Radiointeroperabilität technologieneutral auszugestalten
5. den Ausbau von schnellem Internet in der Fläche so voranzutreiben, dass auch die Nutzung von Radio via Internet rasch flächendeckend die Realität in Niedersachsen wird. Zur Partizipation des Hörfunks an 5G müssen die für die Radioverbreitung über 5G notwendigen Frequenzspektren dem Rundfunk zur Verfügung gestellt werden
6. die lokale, regionale und landesweite Radiovielfalt durch Zugang und Auffindbarkeit auf Plattformen sicherzustellen

Hier gibt es einen Videomitschnitt der Aussprache zum Thema “Digitalradio in Niedersachsen”. Wer keine Lust auf diese Diskussion hat, kann hier die wichtgsten Statements nachlesen hat hier die Möglichkeit die rudimentären Standpunkte nachzulesen:

Stefan Birkner, (Jahrgang 1973), FDP
– Radio digital über Internet
– kein UKW-Abschaltdatum, Weiternutzung da bewährt
– 92% der Hörer empfangen ihre Programme über UKW
– DAB(+) hat sich seit 20 Jahren nicht bewährt
– Verabschiedung der Förderung von DAB+ über die Rundfunkbeiträge da teure und nicht zielführende Übergangstechnologie
– digitaler Radioempfang erfolgt derzeit über Smartphones und Smartspeaker
– bei den Öffentlich-Rechtlichen ist die Einführung von DAB+ Dank Rundfunkbeiträge ein recht einfacher Weg, für die privaten Sender ist es eine große Herausforderung (Parallelfinanzierung von zwei Technologien), eine Refinanzierung ist nicht gewährleistet (Gefährdung der Vielfalt in Niedersachen)
– Einsetzung für den 5G-Standard

Dr. Alexander Saipa, (Jahrgang 1976), SPD
– Radio wird überwiegend über UKW gehört
– die Technolgie (DAB +) konnte sich bisher bei uns (VerbraucherInnen in Deutschland) nicht durchsetzen
– das (technisch überlegene) Digitalradio hat bis heute einen schweren Stand, 6% hören vorwiegend über DAB+
– für fast 70% der Nutzer ist UKW die Hauptempfangsart
– das Internetradio ist mit knapp 10% verbreiteter als DAB+

Es gab noch Meldungen von der CDU, den Grünen und der AfD, im Anschluss wurde der “Antrag für eine digitale Radiozukunft” einstimmig angenommen.
Digitalradio in NiedersachsenWas bedeutet diese Entscheidung nun?
Meiner Meinung nach nichts, da es in Niedersachsen nur das bundesweite Paket auf 5C und die NDR-Pakte gibt. Die NLM als Niedersächsische Landesbehörder fördert meines Wissens kein Digitalradio. Sie war lediglich an einem Modellversuch der TU Braunschweig beteiligt, in dem die Regionalisierung von Gleichwellennetzen untersucht wurde. Es zieht sich also kein Privatsender aus DAB+ in Niedersachsen zurück da hier niemand sendet. Gerüchteweise gab/gibt es Budgets zur Förderung des DAB-Ausbaus seitens der NLM, diese werden vermutlich nun gestrichen sofern sie vorhanden sind.

Sturm im Wasserglas?
In zahlreichen Pro-DAB-Gruppen und -Foren waren Aufregung und Aufschrei sehr groß, Privatradioveranstalter und -verbände lobten hingegen die Entscheidung. Für den durchschnittlichen Radionutzer selbst hat sich nichts geändert und es wird auch vermutlich noch dauern bis sich etwas ändert. Seine Lieblingsprogramme bleiben sowohl via UKW als auch via DAB auf Sendung.

Visionen für die Zukunft
Radio via Internet ist in meinen Augen eine geniale Erfindung – sofern man eine stabile Empfangsleitungen und großzügig bemessene Streamserver besitzt. Würden alle terrestrischen Radionutzer gleichzeitig das Internet nutzen wollen, bricht es mit großer Wahrscheinlichkeit zusammen. Zusätzlich ist Bau und Betrieb von webbasierten Diensten mit hohem Aufwand verbunden (gerade im mobilen Bereich und speziell bei 5G wo Sendermasten mit 1km Abstand errichtet werden müssen). Klassischer Rundfunk – in welchem Wellenbereich auch immer – ist da wesentlich unkomplizierter, da es keine direkte Leitung zwischen Sender und Empfänger gibt.

DAB+ hält langsam aber kontinuierlich Einzug in Niedersachsen. Das beobachte ich in meinem lokalen Umfeld. Ich hoffe, dass sich kleine/lokale/regionale Anbieter zusammensetzen und eigene Pakete ohne Förderung der NLM auf die Beine stellen. Vielleicht gelingt ja sogar eine Kooperation mit dem NDR, in Hessen hat das ja auch mal eine Zeit lang funktioniert.

Privates DAB+-Paket in Bremen auf Sendung

Seit ziemlich genau einer Woche ist das erste kommerzielle Digitalradiopaket Bremens auf Sendung. Verbreitet werden folgende Programme:

– Energy Bremen
– Nordseewelle
– radioB2
– ffn
– RADIO ROLAND

PELI ONE soll später noch hinzukommen, damit wären drei zusätzliche Stationen terrestrisch zu empfangen. Verbreitet wird das Paket aus Bremen-Walle auf Kanal 7D mit 2,0 kW, der Sender in Bremerhaven-Schiffdorf soll in der ersten Jahreshälfte 2019 dazu kommen (Sendeleistung: 0,5 kW).
DigitalradioDie eigentlich viel zu geringe Sendeleistung basiert nach meinen Infotmationen auf einem Einspruch aus Niedersachsen. Offenbar möchte man nicht, dass zu viele Niedersachsen das Bremer Digitalradioangebot nutzen. Radio Bremen selbst sendet übrigens nur mit 1,0 kW.

Interessant finde ich die Aufschaltung von Radio Nordseewelle.
Der Sender mit Sitz im ostfriesischen Norden ist über diesen DAB-Kanal außerhalb des eigentlichen Sendegebietes zu hören.

[Quelle: Screenshot von https://radio-nordseewelle.de/empfang]

Da meines Wissens aber keine DAB-Kapazitäten in Niedersachsen ausgeschrieben werden, ist dies der einzige Weg um im Digitalradio empfangbar zu sein. Ein kluger Schachzug.