DAB-Kanalwechsel in Bremen

In den vergangenen Wochen und Monaten gab es in Norddeutschland immer mal wieder Kanalwechsel im DAB-Bereich. So wechselte der NDR in Hamburg beispielsweise auf den Kanal 10A und ist seither in meiner Gegend nicht mehr zu empfangen (der NDR sendet im Raum Osnabrück ebenfalls auf Kanal 10A).
Gestern wurden in Bremen und Bremerhaven neue DAB+-Kanäle in Betrieb genommen. Dabei wechselte Radio Bremen von Kanal 7B auf auf 6D, das Bremer Privatradiopaket ist nun auf 6A statt 7D zu hören. Mit dem Wechsel sind auch Leistungserhöhungen geplant, die haben bisher nicht stattgefunden.
Eine Bestandsaufnahme:
6A privates Paket
Bremen-Walle: 4,0 kW (8 kW sind möglich)
Bremerhaven-Schifforf (0,5 kW)

6D Radio Bremen
Bremen-Walle: 4,0 kW (10 kW sind möglich)
Bremerhaven-Schifforf (0,8 kW)

Ob der Kanalwechsel wirklich glücklich ist, wird sich herausstellen. In Nordhessen ist jedenfalls ein Paket im Gleichkanalbetrieb auf Kanal 6A unterwegs.

Das Bremer Privatradiopaket erhält in den nächsten Tagen/Wochen einen Neuzugang: Radio 21 soll auf 6A aufgeschaltet werden.
Der Sender sendet seit ca. 2012 in Bremen über UKW, mit der Aufschaltung auf DAB+ dürfte sich die Reichweite allerdings erhöhen.

ffn prüft Klage gegen Radio Bremen

Am 3. Februar diesen Jahres gab es in Bremen einen ziemlich überraschenden Frequenztausch: das Jugendprogramm Bremen NEXT wechselte von der erst wenige Monate vorher in Betrieb genommenen 95,6 MHz (0,5 kW) auf die 96,7 MHz (50,0 kW). Parallel wurde in Bremerhaven (Schiffdorf) die 92,1 MHz (25,0 kW) in Betrieb genommen. Bis zu diesem Tag sendete auf 92,1 und 96,7 das WDR-Radio Bremen-rbb-Projekt “Cosmo”. Cosmo bekam in Bremen die 95,6 MHz und in Bremerhaven die alte NDR Info-Frequenz 98,9 MHz (0,5 kW). Ein in meinen Augen sehr gelungener Tausch, da NEXT eher meinem Geschmack entspricht und die 96,7 hier in der Umgebung recht gut zu empfangen ist. Aber Geschmäcker sind ja bekanntlich verschieden.
Es dauerte natürlich nicht lange bis sich Protest regte. Kurz nach dem Sendestart auf 95,6 MHz beklagte der VPRT das “systematische UKW-Aufschaltung zu Lasten privater Radios”. Seit Ende Mai prüft laut MEDIENKOMPETENZ.de der niedersächsische Privatsender ffn eine Klage gegen Radio Bremen. Ein Grund dafür dürfte die Beteiligung von ffn an Energy Bremen sein. Verpackungslemente und Playlisten werden in Hannover generiert, in Bremen wird das Ganze dann “versendet”. Zusätzlich hat ffn eine Ausschreibung für die Frequenz 96,1 MHz gewonnen, dort möchte man irgendwann mit einem Schlagerprogramm namens “Radio Roland” auf Sendung gehen. Wenn das kein Zufall ist…

Bremen NEXT ist natürlich eine große Konkurrenz für Energy Bremen – sowohl inhaltlich als auch reichweitentechnisch. Inhaltlich, weil Bremen NEXT auf junge Musik setzt, im Gegensatz zu Energy aber nicht ausschließlich auf Top 40. Und reichweitentechnisch, da Energy in Bremen nur mit 1,0 kW verbreitet wird. In Bremerhaven relativiert sich das Ganze schon wieder (104,3 / 10,0 kW) und in Oldenburg gibt es seit einigen Jahren einen zusätzlichen Sender für Energy (103,5 / 0,5 kW).

Ob das Verhalten von ffn gerechtfertigt ist oder nicht liegt vmtl. im Auge des Betrachters. Was spricht dagagen Energy Bremen in eine ähnlich urban-orientierte und locker moderierte (frei von Claims) Station umzuwandeln? Geld wird ja eh mit ffn und den anderen Stationen der Regiocast (ist ebenfalls an Energy Bremen beteiligt) verdient. Ich gehe zusätzlich davon aus, dass Bremen NEXT trotz der besseren UKW-Präsenz bei den Einschaltquoten hinter Energy Bremen zurückbleiben wird, da das Format doch recht speziell ist. Energy ist Dank des konsequenten Top 40-Formats glatter und massenkompatibler. Ich kann nur hoffen, dass jede eingereichte Klage abgewiesen wird. Bremen NEXT trägt zur musikalischen Vielfalt im norddeutschen Äther bei und das tut ffn meiner Meinung nach ganz und gar nicht.

Fast parallel zur Prüfung der Klage wurden in Bremen die Frequenzen von Energy Bremen neu ausgeschrieben (Lizenz bis November 2027, in Deutschland werden bestehende Lizenzen fast ausschliesslich verlängert). Und ein privates DAB-Paket wurde etwa zum gleichen Zeitpunkt ausgeschrieben. Koordiniert sind für Bremen die Kanäle 6C (0,5 kW) und 11A (1,0 kW). Hier könnte sich ffn ja mit mehreren Programmen bewerben um so Radio Bremen Konkurrzen zu machen…

Radio Bremen jetzt auch über DAB+

Seit Freitag sind Radio Bremen-Programme via DAB+ zu empfangen. Ausgestrahlt werden folgende Programme:

Radio Bremen

– Bremen Eins
– Nordwestradio
– FhEuropa
– Bremen Vier
– Bremen Next
– KiRaKa

Verbreitet wird das Programmpaket auf Kanal 7B mit 1,0 kW vom Standort Bremen-Walle. Da der Standort nicht sehr hoch und die Sendeleistung nicht gerade überdimensioniert ist, wird die Reichweite des Pakets nicht sehr gross sein.  Steinkimmen hat mit der gleichen Leistung eine relativ hohe Reichweite und ist u.a. im Norden Bielefelds im Dual DAB4 zu beobachten. Radio Bremen werde ich bei Gelegenheit testen. Über diesen Kanal sind nun auch Bremen Next und KiRaKa “offline” zu empfangen.

Bremen Vier ist 25

Heute feiert Bremen Vier seinen 25. Geburtstag. Und ich kann mich noch gut an die Testschleife erinnern, die ich im November 1986 eines Tages beim Kurbeln am Radio entdeckt habe. Ist das schon so lange her? Ich glaube ja. Ende 1986 stand die norddeutsche Radiolandschaft vor grossen Änderungen. Bereits im Sommer 86 war Radio Schleswig-Holstein gestartet, ffn und Radio Hamburg sollten zum 31.12.1986 folgen. NDR und Radio Bremen waren mit jeweils drei Programmen On Air. Verglichen mit heute waren die Programme eher ein Gemischtwarenladen: langatmige Wortbeiträge, leichte Musik, Popmusik, Hörspiele – alles bunt durcheinandergewürfelt. Ein straff formatiertes Programm vor allem für Jugendliche gab es nicht, eigentlich sehr gute Bedingungen für die in den Startlöchern stehenden Privatsendern.

In Bremen plante man ab Mitte 1986 eine Jugendwelle. Jugendliche hatten sich darüber beschwert dass „ihre“ Musik nur zu bestimmten Zeiten auf Bremen Eins zu hören war. Auf der anderen Seite hatte der „typische“ Bremen Eins-Hörer Probleme mit der internationalen Musik. Die Tests (mit dem legendären „Bremen Vier-Rap“) begannen auf den neu koordinierten Frequenzen 100,8 (Bremerhaven) und 101,2 (Bremen), am 1.12.1986 wurde morgens um 6.00 der „Bremer Kaffeepott“ von Bremen Eins übernommen und nach den 9.00 Uhr-Nachrichten startete das Programm von Bremen Vier. Neben der jungen Musik suchte man die Nähe zum Hörer und setzte auf ein Selbstfahrerstudio.

Mit zur Startmannschaft gehörten u.a. Marcus Rudolph, Jürgen Büsselberg, Norbert Kuntze, Berthold Brunsen, Tina Gerlach, Andreas Schamayan, Peter Spalek, Jimmy Schirmer, Axel P. Sommerfeld, Burghard Rausch und Kai Tölke. Das Programmschema der ersten Tage sah wie folt aus:

werktags
09.05 – 12.00 Der 101-Mix
12.05 – 13.00 Dr. Nox (Mo) / Bert B. (Di) / Tina’s Turbulenzen (Mi) / Axel P.’s (Do) / Jürgens Jive (Fr)
13.05 – 14.00 101 Nochwas
14.05 – 17.00 Pausenlos
17.05 – 18.00 101 Nochmal
18.10 – 20.00 Rizz
20.15 – 22.00 City Beat
22.05 – 23.00 Dr. Nox (Mo) / Bert B. (Di) / Tina’s Turbulenzen (Mi) / Axel P.’s (Do) / Jürgens Jive (Fr)
23.00 – 00.00 Stückwerk (Mo-Do) / 101 Nachtmix (Fr)

Samstag
09.05 – 12.00 Der 101-Mix
12.05 – 13.00 Kuntzes Kuntztgriffe
13.05 – 14.00 101 Nochwas
14.05 – 17.00 Peter’s Power Pack
17.05 – 18.00 101 Nochmal
18.10 – 20.00 Rizz
20.15 – 22.00 City Beat
22.05 – 23.00 Kuntzes Kuntztgriffe
23.05 – 00.00 101 Nachtmix

Sonntag
09.05 – 12.00 Bert B.
12.05 – 13.00 Efas Chatterbox
13.05 – 15.00 Das Rocktelefon
15.05 – 17.30 101 Mix
17.30 – 19.00 Nanu
19.05 – 20.00 101 Nochwas
20.05 – 22.00 RADI-O-LA
22.05 – 00.00 Dr. Nox

Bremen Vier hat sich in den letzten 25 Jahren natürlich verändert. Trotzdem gehört das Programm für mich zu den wenigen in Norddeutschland erträglichen Sendern. Während ffn und ab 1994 auch N-Joy den Bremern Paroli bieten konnten, ist das Programm mittlerweile relativ konkurrenzlos. Das Rad erfindet Bremen Vier auch nicht neu, es kommt aber nicht so glatt rüber und bietet eine durchaus interessante Musikauswahl. Daher auch ein dicker Gruß nach Bremen und die besten Glückwünsche.

Bremen 4 wird 20

Ein nicht ganz unwichtiges Radio-Jubiläum habe ich aufgrund meines ziemlich turbulenten Privatlebens in den letzten Tagen unter den Tisch fallen lassen: Der norddeutsche Sender Bremen 4 feierte am 1. Dezember seinen 20. Geburtstag. Am 01.12.1986 startete man ein bis dahin recht ungewöhnliches Format (wobei das Radio seinerzeit nicht so formatiert war wie heute): Ein Jugendprogramm. ffn, Radio Hamburg und Radio Schleswig-Holstein standen in den Startlöchern, der öffentlich-rechtliche Rundfunk musste reagieren. 20 junge Radiomacher schickten das erste echte Rock- und Pop-Programm Deutschlands in den Äther. Mittlerweile ist der Sender erwachsen, trotzdem hat er zumindest für mich seinen Reiz noch nicht verloren. Ich höre das Programm nach wie vor sehr gern.

Radio Bremen hat zum 20jährigen Jubiläum derdiedas Vier Blog eröffnet. Dort finden sich alle nötigen Infos zur Geschichte von Bremen 4. Zu empfangen ist Bremen 4 über die Sender Bremen-Walle (101,2 Mhz / 100 kW) und 100,8 (Bremerhaven-Schiffdorf / 25 kW), über DVB-S (Satellit Astra 1H, Transponder 93 (12,266 GHz, horizontal), ADR (Satellit Astra 1C, Transponder 36 (11.008 GHz/V) Unterträger 6,66 MHz ) und über den Live-Stream. Von mir nochmal einen herzlichen Glückwunsch nach Bremen!