DAB-Kanalwechsel in Bremen

In den vergangenen Wochen und Monaten gab es in Norddeutschland immer mal wieder Kanalwechsel im DAB-Bereich. So wechselte der NDR in Hamburg beispielsweise auf den Kanal 10A und ist seither in meiner Gegend nicht mehr zu empfangen (der NDR sendet im Raum Osnabrück ebenfalls auf Kanal 10A).
Gestern wurden in Bremen und Bremerhaven neue DAB+-Kanäle in Betrieb genommen. Dabei wechselte Radio Bremen von Kanal 7B auf auf 6D, das Bremer Privatradiopaket ist nun auf 6A statt 7D zu hören. Mit dem Wechsel sind auch Leistungserhöhungen geplant, die haben bisher nicht stattgefunden.
Eine Bestandsaufnahme:
6A privates Paket
Bremen-Walle: 4,0 kW (8 kW sind möglich)
Bremerhaven-Schifforf (0,5 kW)

6D Radio Bremen
Bremen-Walle: 4,0 kW (10 kW sind möglich)
Bremerhaven-Schifforf (0,8 kW)

Ob der Kanalwechsel wirklich glücklich ist, wird sich herausstellen. In Nordhessen ist jedenfalls ein Paket im Gleichkanalbetrieb auf Kanal 6A unterwegs.

Das Bremer Privatradiopaket erhält in den nächsten Tagen/Wochen einen Neuzugang: Radio 21 soll auf 6A aufgeschaltet werden.
Der Sender sendet seit ca. 2012 in Bremen über UKW, mit der Aufschaltung auf DAB+ dürfte sich die Reichweite allerdings erhöhen.

Radio 90.vier ab Mai via Digitalradio

Ab Anfang Mai ist der kommerzielle Lokalsender Radio 90.vier aus Delmenhorst über einen zusätzlichen Verbreitungsweg zu empfangen. Er geht im Bremer Digitalradio-Paket auf Sendung. Das berichtet u.a. radioWOCHE.de. Durch diese zusätzliche Frequenz vergrößert der Anfang 2019 gestartete Sender sein Verbreitungsgebiet um ein Vielfaches.
Bisher ist der Sender aus Ganderkesee auf 90,4 MHz mit 1,0 kW auf Sendung. Das private DAB+-Paket aus Bremen arbeitet in Bremen-Walle mit 2,0 kW und zusätzlich in Schiffdorf bei Bremerhaven mit 0,5 kW. Mit dieser Aufschaltung ist Radio 90.vier nach Radio Nordseewelle der zweite private Lokalsender, der über den Umweg Bremen digital verbreitet wird.

Es ist für mich ein Rätsel warum die Niedersächsische Landesmedienanstalt NLM nichts in Sachen Aufschaltung kommerzieller DAB+-Pakete unternimmt. Auch in Niedersachsen hält das Digitalradio Einzug und wird von Hörern wahrgenommen. Lustigerweise mischt ffn im Bremer Privatpaket mit.

Hier die aktuelle Aufstellung aller Programme im kommerziellen DAB+-Paket aus Bremen:

– ENERGY BREMEN
– Rado Nordseewelle
– RadioB2 SCHLAGER
– ffn Bremen/Oldenburg
– Radio Roland

Privates DAB+-Paket in Bremen auf Sendung

Seit ziemlich genau einer Woche ist das erste kommerzielle Digitalradiopaket Bremens auf Sendung. Verbreitet werden folgende Programme:

– Energy Bremen
– Nordseewelle
– radioB2
– ffn
– RADIO ROLAND

PELI ONE soll später noch hinzukommen, damit wären drei zusätzliche Stationen terrestrisch zu empfangen. Verbreitet wird das Paket aus Bremen-Walle auf Kanal 7D mit 2,0 kW, der Sender in Bremerhaven-Schiffdorf soll in der ersten Jahreshälfte 2019 dazu kommen (Sendeleistung: 0,5 kW).
DigitalradioDie eigentlich viel zu geringe Sendeleistung basiert nach meinen Infotmationen auf einem Einspruch aus Niedersachsen. Offenbar möchte man nicht, dass zu viele Niedersachsen das Bremer Digitalradioangebot nutzen. Radio Bremen selbst sendet übrigens nur mit 1,0 kW.

Interessant finde ich die Aufschaltung von Radio Nordseewelle.
Der Sender mit Sitz im ostfriesischen Norden ist über diesen DAB-Kanal außerhalb des eigentlichen Sendegebietes zu hören.

[Quelle: Screenshot von https://radio-nordseewelle.de/empfang]

Da meines Wissens aber keine DAB-Kapazitäten in Niedersachsen ausgeschrieben werden, ist dies der einzige Weg um im Digitalradio empfangbar zu sein. Ein kluger Schachzug.

ffn prüft Klage gegen Radio Bremen

Am 3. Februar diesen Jahres gab es in Bremen einen ziemlich überraschenden Frequenztausch: das Jugendprogramm Bremen NEXT wechselte von der erst wenige Monate vorher in Betrieb genommenen 95,6 MHz (0,5 kW) auf die 96,7 MHz (50,0 kW). Parallel wurde in Bremerhaven (Schiffdorf) die 92,1 MHz (25,0 kW) in Betrieb genommen. Bis zu diesem Tag sendete auf 92,1 und 96,7 das WDR-Radio Bremen-rbb-Projekt “Cosmo”. Cosmo bekam in Bremen die 95,6 MHz und in Bremerhaven die alte NDR Info-Frequenz 98,9 MHz (0,5 kW). Ein in meinen Augen sehr gelungener Tausch, da NEXT eher meinem Geschmack entspricht und die 96,7 hier in der Umgebung recht gut zu empfangen ist. Aber Geschmäcker sind ja bekanntlich verschieden.
Es dauerte natürlich nicht lange bis sich Protest regte. Kurz nach dem Sendestart auf 95,6 MHz beklagte der VPRT das “systematische UKW-Aufschaltung zu Lasten privater Radios”. Seit Ende Mai prüft laut MEDIENKOMPETENZ.de der niedersächsische Privatsender ffn eine Klage gegen Radio Bremen. Ein Grund dafür dürfte die Beteiligung von ffn an Energy Bremen sein. Verpackungslemente und Playlisten werden in Hannover generiert, in Bremen wird das Ganze dann “versendet”. Zusätzlich hat ffn eine Ausschreibung für die Frequenz 96,1 MHz gewonnen, dort möchte man irgendwann mit einem Schlagerprogramm namens “Radio Roland” auf Sendung gehen. Wenn das kein Zufall ist…

Bremen NEXT ist natürlich eine große Konkurrenz für Energy Bremen – sowohl inhaltlich als auch reichweitentechnisch. Inhaltlich, weil Bremen NEXT auf junge Musik setzt, im Gegensatz zu Energy aber nicht ausschließlich auf Top 40. Und reichweitentechnisch, da Energy in Bremen nur mit 1,0 kW verbreitet wird. In Bremerhaven relativiert sich das Ganze schon wieder (104,3 / 10,0 kW) und in Oldenburg gibt es seit einigen Jahren einen zusätzlichen Sender für Energy (103,5 / 0,5 kW).

Ob das Verhalten von ffn gerechtfertigt ist oder nicht liegt vmtl. im Auge des Betrachters. Was spricht dagagen Energy Bremen in eine ähnlich urban-orientierte und locker moderierte (frei von Claims) Station umzuwandeln? Geld wird ja eh mit ffn und den anderen Stationen der Regiocast (ist ebenfalls an Energy Bremen beteiligt) verdient. Ich gehe zusätzlich davon aus, dass Bremen NEXT trotz der besseren UKW-Präsenz bei den Einschaltquoten hinter Energy Bremen zurückbleiben wird, da das Format doch recht speziell ist. Energy ist Dank des konsequenten Top 40-Formats glatter und massenkompatibler. Ich kann nur hoffen, dass jede eingereichte Klage abgewiesen wird. Bremen NEXT trägt zur musikalischen Vielfalt im norddeutschen Äther bei und das tut ffn meiner Meinung nach ganz und gar nicht.

Fast parallel zur Prüfung der Klage wurden in Bremen die Frequenzen von Energy Bremen neu ausgeschrieben (Lizenz bis November 2027, in Deutschland werden bestehende Lizenzen fast ausschliesslich verlängert). Und ein privates DAB-Paket wurde etwa zum gleichen Zeitpunkt ausgeschrieben. Koordiniert sind für Bremen die Kanäle 6C (0,5 kW) und 11A (1,0 kW). Hier könnte sich ffn ja mit mehreren Programmen bewerben um so Radio Bremen Konkurrzen zu machen…