AFN Weißkirchen 873 kHz wird abgeschaltet

Vor weniger als zwei Wochen wurde bekannt, dass der us-amerikanische Soldatensender AFN Powernetwork morgen die Mittelwellenfrequenz 873 kHz verlässt. Nachzulesen ist das Ganze u.a. auf der Website von AFN Europe. Der Standort in der Nähe von Frankfurt wurde in den letzten zwei Jahren renoviert, es wurde sogar ein neuer Sender angeschafft und in Betrieb genommen.

AM873

Grund für die Abschaltung des Senders ist der Sparzwang der us-amerikanischen Regierung. In vielen Bereichen mussten Ausgaben gekürzt werden, das Militär ist einer dieser Bereiche. Da es im Raum Frankfurt nur noch den Militärstandort Wiesbaden gibt, erscheint der Sender überdimensioniert. Bis morgen Nachmittag ist der Sender noch mit 150 kW On Air, danach werden die Soldaten gebeten auf die UKW-Frequenz 98,7 MHz (Feldberg/Taunus) zu wechseln.

Besonders auffällig war (neben dem Inhalt natürlich) der vergleichsweise gute Klang von AFN auf Mittelwelle. Ich selbst habe Ende der 80er Jahre den AFN-Sender Bremerhaven auf 1143 kHz entdeckt (ist mittlerweile auch schon lange Off Air). Den Höhen-Regler etwas aufgedreht und schon klang die 1143 im Cassettenrecorder sehr ordentlich.

Bleibt abzuwarten welcher deutsche Sender als Nächstes die Mittelwelle verlässt. Der Deutschlandfunk ist meines Wissens vertraglich bis 2016 an eine AM-Ausstrahlung gebunden, der WDR bewirbt seine Frequenzen regelmässig auf WDR2 und strahlt Sondersendungen ab, das Gleiche gilt für den Bayerischen Rundfunk. Beim NDR gibt es mittlerweile nur noch Hinweise auf DAB und das Webradio, demnach könnten die Sender als Nächstes auf der Abschaltliste stehen. Das niederländische RADIO5 Nostalgia verlässt laut radio.nl vielleicht schon 2015 die Frequenzen 747 und 1251 kHz.

Sporadic-E 23.05.2013

In den letzten Tagen gab es wohl mal immer wieder kurze Sporadic-E-Phasen. Heute hab ich meine erste Öffnung im Jahr 2013 erlebt. Bis etwa 92,0 MHz waren italienische und spanische Stationen mit starkem Fading zu hören. Hier meine RDS-Logs:

87,9 Éxito Radio / Madrid / 5 kW / 1593 km88,2 RNE 1 / Madrid / Torrespaña / 100 kW / 1593 km

Sorry für die schlechte Fotoqualität, die Bilder sind im Auto entstanden.

1440 kHz aus Luxemburg soll abgeschaltet werden

Wieder soll ein Mittelwellensender abgeschaltet werden der mich einige Jahre begleitet hat. Dieses Mal ist es der Sender Marnach in Luxemburg. Und da dürfte es bei Vielen wohl „Klick“ machen, Radio Luxemburg gehörte zu den bekanntesten Programmen in Europa. Laut diesem Foreneintrag wird die 1440 kHz Ende 2014 verstummen. Ausgestrahlt wurden u.a. das deutschsprachige Radio Luxemburg und Radio Luxembourg 208 (Great 208) auf Englisch. Sowohl in Deutschland als auch auf den britischen Inseln erfreuten sich die Programme grosser Beliebtheit.

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Ein bischen Geschichte [Quelle: waweb.net]: Die Mittelwellenausstrahlungen starteten 1955 auf 1439 kHz mit 200 kW (die Frequenz war vorher in Junglister auf Sendung). Verbreitet wurde ein kommerzielles deutsches Programm sowie englische Sendungen. 1956 wurde die Leistung auf 350 kW erhöht. Weitere Leistungserhöhungen gab es 1965 (600 kW) und 1968 (1200 kW). Damit gehörte der Standort Marnach zu den leistungsstärksten Mittelwellensendern in Europa. Durch den Einsatz von fünf Gittermasten in Spitzenzeiten konnte in verschiedene Richtungen gesendet werden. Tagsüber wurde Richtung Deutschland gesendet, ab 19.00 Uhr Richtung England.

In den 1960er Jahren erreichte das kurzweilige Programm aus Hitparaden, Publikumsspielchen und populärer Musik einen hohen Beliebtheitsstatus. Die „vier fröhlichen Wellen“ wurden sowohl in der Bundesrepublik als auch in der ehemaligen DDR gern gehört (nicht nur über die Mittelwelle sondern auch über auf Kurzwelle 6090 kHz). Zum Höhepunkt der hohen Beliebtheit wurden in der Bundesrepublik Radios mit einer „Luxemburg“-Taste ausgeliefert (durch einen Druck auf diese Taste landete man allerdings auf der Kurzwelle). Erst durch die Einführung des Privatfunk in Deutschlands in den 1980er Jahren verlor Radio Luxemburg Hörer und somit auch an Bedeutung. Später konzentrierten sich die Macher von Radio Luxemburg auf das Thema Fernsehen und starteten einen Sender namens „RTL plus“. Der Rest ist ja bekannt.

Das englischsprachige Programm wurde Ende 1992 eingestellt („Euope’s biggest commercial radiostation“, ich habe es eine Zeit lang noch über Astra analog gehört). Ende 1991 wurde es bereits auf Mittelwelle abgeschaltet, fortan lief nur noch das deutschsprachige Programm.

Der Wechsel von 1439 auf 1440 kHz erfolgte im Jahr 1978.

Bereits in den 90er Jahren wurde die 1440 kHz an Drittanbieter vermietet. China Radio International, das deutsche Privatprogramm Megaradio sowie diverse christliche Programmveranstalter standen in der Kundenkartei. Während die christlichen Programme mit 1200kW auf Sendung waren, wurden RTL Radio und Megaradio mit 300 kW verbreitet. Nachdem das Programm von Megaradio eingestellt wurde, gab es Mitte 2003 einen Versuch die Mittelwelle wieder „salonfähig“ zu machen. RTL Radio warb damit, dass das Morgenmagazin mit verstärkter Leistung gesendet wird (1200 statt 300 kW).

Ab Anfang 2005 wurde RTL-Radio im DRM-Modus verbreitet. Bis 2011 gab es in der Zeit von 9.00 bis 18.00 Uhr mit herkömmlichen Empfängern nur ein lautes Rauschen. Verbreitet wurden die DRM-Sendungen mit 240 kW, das Rauschen kam tagsüber ganz schwach in Osnabrück an (vergleichbar mit dem analogen AM-Signal).

2014 soll diese Frequenz verstummen. Aufgrund der gigantischen Sendeleistung von 1200 kW war der Sender nach Einbruch der Dunkelheit in weiten Teilen Europas zu hören, durch die hohe Sendefrequenz konnten teilweise kurzwellenähnliche Ausbreitungsbedingungen beobachtet werden. Irgendwo habe ich mal davon gelesen, dass die 1440 selbst in Australien empfangen werden konnte. Ich selbst habe Radio Luxemburg etwa 1984 auf Kurzwelle entdeckt und war begeistert von der lockeren Art der Moderation und den gesungenen Jingles (RTL.. Musikduell… aaaaah, davon werde ich wohl in den nächsten Nächten träumen). Über eine Frequenztabelle in der „Hörzu“ (Programm und Frequenzen wurden seinerzeit tatsächlich dort abgedruckt) habe ich dann herausgefunden, dass Radio Luxemburg auch auf Mittelwelle sendet. Nachmittags kam nichts davon an, abends war das Signal brutal stark. Da es auf der Kurzwelle Interferenzen mit Bayern 3 gab (6085 kHz) und das Signal häufig wegfadete, habe ich Drähte am Haus und in meinem Zimmer gespannt um den Empfang auf Mittelwelle zu verbessern. Das waren meine ersten DX-Schritte. Und wenn man nicht genau hingeschaut hat, war man bei der Europwelle Saar (1422 kHz, 1200 kW).

MDR Info auf Mittelwelle abgeschaltet

Vor etwa sechs Wochen wurde bekannt, dass der Mitteldeutsche Rundfunk sein Programm MDR Info auf der Mittelwelle abschalten möchte. Gestern Morgen war es dann soweit: um genau 6.00 Uhr wurde das Programm unterbrochen. Seither läuft eine Ansageschleife auf den Frequenzen 783, 1044 und 1088 kHz die auf die Abschaltung und andere Verbreitungswege hinweist. Anfang der kommenden Woche sollen die Sender kompett abgeschaltet werden.