DVB-T2 HD offiziell heute in Deutschland gestartet

Mittlerweile führt das terrestrische Fernsehen vielerorts nur noch ein untergeordnetes Dasein. Während mehr oder weniger große Dachantennen bis in die 1980er Jahre zur Standardausstattung eines jeden Hauses gehörten, verschwanden diese dann zugunsten des Kabelanschlusses und später auch zugunsten des Satelliten-Direktempfangs. Sowohl beim Kabelfernsehen als auch beim Fernsehen über Satellit wurde das Angebot ständig erweitert, über Antenne gab es meistens nur drei Programme. Zu den Zeiten des terrestrischen Fernsehens wurde auch auf der Senderseite ein großer Aufwand betrieben: die ARD-Anstalten, das ZDF und auch das DDR-Fernsehen unterhielten viele sog. „Füllsender“ (Kleinsender die eine abgeschirmte Region wie beispielsweise ein Tal versorgten). Ihr Zahl ist locker vierstellig. Mitte/Ende der 1980er begannen dann auch Privatsender (allen voran RTL plus und Sat.1) in größeren Städten Sender mit kleiner oder tlw. auch größerer Sendeleistung in Betrieb zu nehmen.

Anfang der 2000er wurde das analoge Antennenfernsehen schrittweise durch den Digitalstandard DVB-T ersetzt. Dadurch stieg (auch hier in der Provinz) die Anzahl der empfangbaren Sender. Waren es je nach Wohnort drei bis acht Sender, sind es mittlerweile 13 (je nach Antennenaufwand und Wohnort auch gern mehr). DVB-T war u.a. auch mal für Unterwegs gedacht, LG hatte Mitte der 2000er sogar ein DVB-T-fähiges Handy im Angebot. So richtig durchgesetzt hat sich das Ganze aber nicht wirklich. Klar ist es toll mittels DVB-T und Laptop in frischer Luft TV zu gucken, mit dieser Freizeitbeschäftigung gehöre ich aber ganz klar zu einer Minderheit. Vermutlich wurde in vielen Haushalten das terrestrische Fernsehen während der Umstellung auf DVB-T abgeschafft. “Neue Geräte kaufen (und sei es nur eine Settop-Box für die alte Röhrenkiste)? Da kaufe ich mir direkt für 50 Euro eine Camping-Sat-Antenne.” Ein Test am DVB-T-Sender Lingen untermauert diese Theorie: dort wurde vor einigen Jahren die Sendeleistung von DVB-T um ein Vielfaches reduziert um Reaktionen von Zuschauern zu erzeugen. Die Resonanz war wohl sehr gering.
DVB-T2 HDNun kommt DVB-T2 HD, das terrestrische Fernsehen in hoher Auflösung. Längst überfällig, da Bilder auf Tablets inzwischen schärfer erscheinen als das was per DVB-T in den Äther geschickt wird. Seit heute sind in einigen Regionen DVB-T2 HD-Sender offiziell in Betrieb, angeboten werden jeweils sechs Programme in HD. Das Erste und ZDF sind unverschlüsselt zu empfangen, RTL, Sat.1, ProSieben und VOX sind zunächst ebenfalls frei, werden aber dann verschlüsselt. Anfang 2017 beginnt dann der Umstieg von DVB-T auf DVB-T2 HD, 2019 soll das heutige DVB-T abgwickelt sein.

Auf Sendung sind mit dem heutigen Tag Bremerhaven-Schiffdorf, Bremen, Hamburg, Kiel, Lübeck, Stockelsdorf, Rostock, Schwerin, Hannover, Braunschweig, Langenberg und Dortmund (ich habe bewusst nur Norddeutschland sowie evtl. hier in Osnabrück empfangbare Standorte genannt, Link zu mehr Details folgt). Der Start von DVB-T2 HD ist in Osnabrück für das 1. Quartal 2018 vorgesehen. Interessant ist, das neben dem bisherigen Standort Bramsche-Engter (Schleptruper Egge) auch der Standort Osnabrück-Widukindland an der Grenze zu Belm genutzt werden soll. Auf der anderen Seite aber auch nicht verwunderlich, da von dort aus RTL plus und Sat.1 verbreitet wurden. Ich werde das Thema weiter für Euch beobachten.

Alle Infos rund um DVB-T2 HD bietet die Webseite des Projektbüros DVB-T2 HD Deutschland. Sie ist erreichbar unter www.dvb-t2hd.de.

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