Pünktlich zum Anfang Juni wurden mit der “ma 2021 IP Audio II” die neusten Statistiken über die Onlineradio-Nutzung in Deutschland veröffentlicht. Der interessanteste Aufhänger dürfte der große Verlust von Spotify sein. Hier gingen die Zahlen um 30% zurück. Im gleiche Zeitraum legten die Simulcast-Streams um 12% zu. Die Top 20-Livesteams in Deutschland sahen wie folgt aus (durchschnittliche, monatliche Live-Sessions):
Damit gab es in der ma 2021 IP Audio II kaum Veränderungen an der Spitze. Spotify kam in diesem Zeitraum auf 139.853.160 Sessions, Anfang März waren es noch 200.321.648
Es gab keine weitere Verlängerung: in den ersten Mai-Tagen wurde das Reciva-Portal abgeschaltet. Ein Log-In ist seither nicht mehr möglich.Die gute Nachricht: mein dnt IPdio mini funktioniert trotzdem. Bisher habe ich nur meine eigenen Bookmarks probiert. Ob die externen noch erreichbar sind weiß ich nicht. Das Aufrufen der eigenen Bookmarks ist jedoch manchmal Glückssache. An einigen Tagen lassen sich keine Verbindungen aufbauen, das Gerät meldet “Stream beendet”. Die gleiche Fehlermeldung erscheint bei weiteren Streams. Rufe ich den Link per Smartphone auf, wird der Stream wiedergegeben.
In diesem Beitrag präsentiere ich die Lösung, mit der mein dnt IPdio mini derzeit funktioniert. Die Bookmarks habe ich vor der Abschaltung im Reciva-Portal an mein Radio gekoppelt. Das Ganze ist jetzt leider nicht mehr möglich.
Ich befrüchte, dass es sich bei dieser Lösung um ein Provisorium handelt. So langsam sollte ich mir Gedanken über eine Nachfolge-Lösung machen. Prinzipiell reicht ein Raspberry Pi, der einen zuvor ausgewählten Stream öffnet sobald sich ein Bluetoothlautsprecher verbindet. Ich besitze einen Pi der 24/7 läuft und diese Aufgabe übernehmen könnte. Gelegentlich nutze ich eine Kombination aus Raspberry Pi (VLC-Player) und Bluetooth-Lautsprecher. Allerdings reconnected der VLC-Player nicht automatisch.
Ursprünglich sollte das Reciva-Webradioportal Ende Januar 2021 seinen Betrieb einstellen. Das Abschaltdatum wurde in der Zwischenzeit auf Ende April verlängert, mein dnt IPdio mini funktioniert natürlich immer noch. Doch was passiert ab April? Man kann sich ohne Weiteres nicht im Radio einwählen um z.B. Streamadressen direkt im Gerät zu speichern. Gelegentlich nutze ich das Gerät als UPNP-Player, es erkennt also Dateien im Netzwerk. Ich habe testweise PLS- bzw. M3U-Dateien angelegt, diese werden auf dem dnt aber nicht angezeigt.
In den Kommentaren zum oben verlinkten Beitrag findet sich jedoch ein interessanter Lösungsansatz, der zumindest jetzt zu funktionieren scheint. Man benötigt nur Webspace und natürlich Zugriff auf das Radio via Recieva-Portal.
Lösungsansatz
Hier nun eine Schritt für Schritt-Anleitung um eigene Bookmarks zu erstellen:
1.) Erstelle eine .pls-Datei. Das funktioniert mit dem bei Windows vorinstallierten Editor oder mit externen Programmen wie z.B. Notepad++. Die Datei kann im ersten Schritt leer bleiben, wichtig ist nur, dass diese Datei als .pls gespeichert wird. 2.) Füge folgenden Text in die .pls.Datei ein: Der gelb markierte Link ist die Streamadresse. Mit etwas Glück stehen die Adressen auf der Seite des Radiosenders, ansonsten helfen Portale wie vTuner. Der rot markierte Bereich hilft Euch später Euren Sender zu finden. Gleichzeitig wird der Name im Display angezeigt.
3.) Datei speichern unter preset1.pls. Alle weiteren Sender werden genauso bearbeitet (Streamadresse und Sendername anpassen) und als preset2 etc. gespeichert. Ich selbst habe mir ein paar mehr Links angefertigt. 4.) Upload auf Webspace. Da ich diese Seite selbst hoste, habe ich meine Presets auf meinem eigenen Server hochgeladen. Eine Adresse ist bespielsweise http://www.thomastepe.de/dnt/preset6.pls. Ob Cloudanbieter a la OneDrive langfristig funktionieren, habe ich noch nicht getestet.
5.) Jetzt müssen die Presets noch dem Radio zugeordnet werden. Dazu loggt man sich im Reciva-Portal ein und wählt die Punkte “Manage My Stuff” und “My Streams” an. Dann über “New Stream” einen neuen Stream erstellen und die Felder auf der rechten Seite ausfüllen (Sendername und Streamadresse, in diesem Fall wieder mein preset6.pls.). 6.) Abspeichern, das Radio soll gerüchteweise einmal vom Netz getrennt werden, bei mir funktioniert es aber ohne Trennung.
Wo finde ich die Sender? Im Menü-Unterpunkt “Meine Streams”:
Das Video zeigt einen Teil der von mir angelegten Presets. In diesem Clip wurden die Radiosender schnell geladen, manchmal dauert das Öffnen einen Moment länger. Hier bitte nicht ungeduldig werden.
Für den Anfang könnt Ihr gern meine Presets ausprobieren. Falls das erfolgreich ist, habt Ihr noch einige Tage Zeit eigene Links anzulegen und im Netz zu speichern. Viel Erfolg. Ihr könnt gern Kommentare hinterlassen falls Dinge nicht funktionieren, habt aber bitte Verständnis dafür, dass ich sie manuell freischalte. Das sollte in der Regel innerhalb eines Tages erfolgen.
Die gegenwärtigen Vorgaben aufgrund der Corona-Pandemie sorgen für einen Anstieg bei der Nutzung von Livestreams. Das beobachte ich sowohl bei Radio Osnabrück als auch bei meinen Hobby-Streams. Und auch ich konsumiere stationär Radio zu 60-70% online. Die Top 20-Livesteams in Deutschland sehen wie folgt aus (durchschnittliche, monatliche Live-Sessions):
Die letzte Untersuchung der Webradio-Nutzung in Deutschland zeigt, dass SWR3 îm 3. Quartal 2020 der beliebteste Sender war. Im Vergleich zum 2. Quartal gingen die Zahlen zurück. Mittlerweile nehmen 196 Dienste an dieser Untersuchung teil, 396 Millionen Zugriffe gibt es pro Monat, eine durchschnittliche Webradio-Session dauert 61 Minuten.
Seit etwa 2008 besitze und benutze ich einen WLAN-Radio. Es war seinerzeit war mit knapp 100 € sehr günstig und es hat mir immer gute Dienste geleistet. Warum WLAN-Radio? 2008 steckten Smartphones noch in den Kinderschuhen, das erste iPhone war seit gerade einem Jahr auf dem US-Markt und mit 500 Euro (inklusive Mobilfunkvertrag) teuer. Bei dem Gerät handelt es sich um ein dnt IPdio mini. Es steht seit dem ersten Tag bei mir am Bett ich nutze es zum Einschlafen oder nach dem Aufwachen. Das Gerät hängt am Reciva Internet Radio-Portal. Über dieses Portal pflege ich meine Favouriten. Lege ich dort keine Sender fest, kann ich auch nach Herkunftsländern oder Musikrichtungen suchen.
Vor kurzen wurde bekannt, dass Reciva seinen Dienst einstellt. Bisher ist unklar, ob ich das Radio ab Fabruar noch weiter nutzen kann. Meines Wissens nach kann man nicht direkt auf das Gerät zugreifen um Streamadressen lokal zu speichern. Neben der Radiofunktion unterstüzt es u.a. UPnP, ich kann damit auf Audiodateien im lokalen Netzwerk zugreifen. Das hat für mich aber nichts mit Radiohören zu tun.
Ich möchte auch in Zukunft nicht auf Internetradio am Bett bzw. im Schlafzimmer verzichten. Nun bleibt die Frage: hole ich mir ein neues Internetradio falls das dnt ab Februar nicht mehr funktioniert, nehme ich ein altes Smartphone und koppel es mit einem Bluetoothlautsprecher oder baue ich mir eine eigene Lösung mit Hilfe eines Raspberry Pi?
Deutliche Zuwächse konnten fast alle Radiosender in Deutschland in den ersten Monaten 2020 verzeichnen. Insbesondere Streams von Informationsprogrammen wurden häufiger genutzt als im letzten Quartal 2019. Diese Zuwächse dürften der Corona-Pandemie geschuldet sein. Hier die 20 Radiostationen mit den meisten Websessions:
Ostseewelle HIT-RADIO Mecklenburg Vorpommern liegt bei 1.582.344 (1.478.850), Spotify bei 119.296.528 (121.231.894). Noch ein paar Zahlen aus dem Norden:
Bremen NEXT: 310.383 (324.076)
Radio Nordseewelle: 430.070 (367.942)
Radio Hannover: 125.309 (126.388)
Radio 38: 105.411 (97.075) Das gesamte Zahlenwerk gibt es auf rms.de.
Die aktuellen Zahlen zur Webradio-Nutzung in Deutschland belegen laut ma 2019 IP Audio III, dass die Gesamtzahlen rückläufig sind. Daher gibt es überwiegend negative Veränderungen bei den Klicks im Vergleich zur letzten Erfassung. In meinen Augen eine normale Schwankung, mein eigener Onlineradiokonsum ist jedoch wetterunabhängig. Bei den Top 20 gab es kaum Veränderungen im Ranking: