Updates nach dem Einsturz des Senders Smilde

Nach meinem letzten Posting zur Situation im Nordosten der Niederlande hat sich Einiges geändert. Hier das Wichtigste nochmal zusammengefasst:

22.07.2011
Der Schaden durch den Einsturz des Gittermastes in Hoogersmilde geht in die Millionen. Das hat Stefan Wesselink (Pressesprechner der Firma Novec, Eigentümer des ehemaligen Gittermastes) in einem Interview mit dem Dagblad van het Noorden bekanntgegeben. Die genaue Summe ist jedoch nicht bekannt. Gleichzeitig geht Wesselink davon aus, dass der Schaden am Betonturm nicht so gross ist und dieser einen neuen Gittermast tragen könnte. Allerdings hat die Errichtung und Inbetriebnahme des Notsenders in Assen sowie die Aufräumarbeiten im Umfeld des eingestürzten Senders Vorrang. Ausserdem widerspricht er Gerüchten, in denen es um Schadensersatz einiger Programmveranstalter geht.

Die Aufbauarbeiten für den Notsender auf dem Gelände der Johan Willem Friso-Kaserne werden abgeschlossen, der Mast steht.

28.07.2011
Da der Empfang im Nordosten der Niederlande und auch im Umfeld des Senders Lopik noch ncht wieder das alte Niveau ist (arbeitet mit geringerer Sendeleistung), soll Radio 1 kurzfristig über einen britischen Mittelwellensender verbreitet werden. Radio 1 wird seit dem 15.07.2011 über die Radio 5-Frequenz 747 kHz verbreitet, Radio 5 soll diese Frequenz wieder zurück bekommen.

Durch die Inbetriebnahme des Senders Assen in den Abendstunden des 28.07. sieht die Frequenzsituation im Nordosten der Niederlande wie folgt aus:

Radio 1
91,8 Assen
103,8 Tjerkgaast

Radio 2
87,6 Tjerkgaast
88,0 Assen

3FM
88,6 Assen

Radio 4
94,8 Assen

Radio Drenthe
90,5 Meppel
90,8 Assen
99,3 Emmen (mit geringerer Sendeleistung)

SkyRadio
101,0 Irnsum
101,0 Emmen
101,4 Groningen

Q Music
100,4 Assen

Radio Veronica
103,2 Irnsum

Slam! FM
99,6 Assen

BNR
89,6 Hoogezand

Radio NL
97,1 Assen

Arrow Classic Rock Noord
98,7 Irnsum

Allerdings ist der Empfang im Nordosten der Niederlande weit von der Situation von vor dem 15.07. entfernt, da die Ersatzsender mit kleinerer Leistung arbeiten. Und auch der Sender Lopik wird weiterhin mit geringerer Leistung betrieben, die Versorgung in der Randstad bleibt unter dem Niveau von vor dem 15.07.2011.

29.07.2011
Das Feuer im Sender Ijsselstijn/Lopik hat im Gebäude keine ernsthaften Schäden angerichtet, die Konstruktion des Turms wurde nicht in Mitleidenschaft gezogen. Auch dieser Turm besteht aus einer Betonplattform von etwa 100 Metern Höhe und einem darauf befestigten etwa 260 Meter hohen Gittermasten. Die Untersuchungen warum in Lopik und auch Hoogersmilde Feuer ausgebrochen sind laufen noch, Ergebnisse gibt es unter Umständen erst in ein paar Monaten.

01.08.2011
In Hoogersmilde wird der Mastfuss des Gittermastes geborgen. Das Bauteil hat ein Gewicht von knapp 10 Tonnen.

Der Fuss des Gittermastes /
met Dank aan Hepke (www.radio-tv-nederland.nl)

03.08.2011
Der Turm in Hoogersmilde soll wieder aufgebaut werden. Das hat der Eigentümer Alticom bekanntgegeben. Der Betonturm sei trotz Einsturz des Gittermastes noch stabil genug. Novec (Eigentümer des ehemaligen Gittermastes – ja, der Turm fällt in die Zuständigkeitsbereiche verschiedener Firmen) hat parallel mitgeteilt, dass der Standort Hoogersmilde ideal als Senderstandort ist und dementsprechend wieder genutzt werden sollte.

04.08.2011
Radio 1 wird in Orford Ness aufgeschaltet. Ab sofort ist der Sender auf 648 kHz zu hören. Bis März 2011 wurde auf dieser Frequenz der BBC World Service verbreitet.Radio 5 ist seither wieder auf der angestammten 747 kHz zurück.


06.08.2011
Der Ersatzsender für Radio 1 in Klazinaveen (103,8 MHz) wird abgeschaltet, da es in einigen Bereichen Störungen mit dem Sender Tjerkgaast gab (ebenfalls Radio 1 auf 103,8 MHz).

Weitere Infos zum Turmeinsturz in Smilde

Über 48 Stunden nach dem Einsturz des Rundfunk- und Fernsehturms in Smilde hat sich Einiges getan. Am Turm nicht direkt, das Gelände und die Reste werden noch untersucht. Gestern sind die folgenden Bilder enstanden:

SmildeSmildeSmildeSmildeSmildeSmilde(met dank aan J. Rozendaal)

Nachdem Radio 1 etwa eine Stunde nach dem Einsturz auf die landesweit gut empfangbare Mittelwellenfrequenz 747 kHz aufgeschaltet wurde, ging das gleiche Programm in Hilversum auf 98,9 MHz auf Sendung (diese Frequenz wird normalerweise in Lopik genutzt). Um die UKW-Versorgung im Nordosten der Niederlande halbwegs wieder sicherzustellen, wurde ein etwa 100 Meter hoher Reservemast auf einem Kasernengelände in Assen aufgestellt.Von hier sollen übergangsweise die Smilde-Programme ausgestrahlt werden. Zur Zeit werden die Programme Radio 1-4 und Q Music mit geringerer Sendeleistung aus Tjerkgaast auf den alten Frequenzen verbreitet. Radio Veronica, SkyRadio und Arrow Classic Rock Noord senden aus Jirnsum (alle mit geringeren Sendeleistungen), Slam!FM, 100%NL und RadioNL sind im Nordosten noch nicht wieder On Air. Radio Drenthe sendet bereits seit Freitagabend aus Groningen auf der bekannten 90,8 MHz. Offensichtlich wurde die Sendeleistung von Radio Drenthe in Emmen (99,3 MHz) erhöht um die südliche Provinz zu versorgen.

Auch am Standort Lopik sind die Programme von Radio 1, Radio 2, 3FM, Radio 4, Q Music und BNR weiterhin abgeschaltet.

Mittlerweile gibt es erste Vermutungen wodurch das Feuer im Masten von Smilde ausgebrochen sein könnte: Durch den Brand im Sender Lopik am Freitagmorgen wurde dort die Sendeleistung reduziert. Am Standort Smilde ist offensichtlich die Sendeleistung hochgefahren worden um die Lücken im Randbereich des Senders Smilde auszugleichen. Dadurch wurden vmtl. Antennenkabel zu heiß und es brach ein Feuer aus.

Hier noch einige Berichte rund um das Thema:



Fernsehturm in Smilde eingestürzt

Heute Nachmittag ist in der in der niederländischen Provinz Drenthe der knapp 300 Meter hohe Radio- und TV-Sendemast „Hoogersmilde“ eingestürzt. Um kurz vor 14.00 Uhr brach laut radio.nl aus bisher noch ungeklärter Ursache ein Feuer in etwa 180 Metern Höhe aus.

SmildeDie alarmierte Feuerwehr hat zwar versucht über die Wendeltreppe im Turm zum Brandherd gelangen, sie konnten sich aber rechtzeitig vor dem Einsturz zurückziehen. Durch die Temperaturen des Feuers wurde wohl der 200 Meter hohe Stahlmast auf etwa 100 Meter hohen Betonsockel instabil und stützte gegen 15.40 Uhr ein. Durch den Einsturz des zweithöchsten Mastes der Niederlande wurde niemand verletzt.

SmildeSmilde

Seither ist in weiten Teilen der nordöstlichen Niederlande kein UKW-Empfang mehr möglich. Sowohl die öffentlich-rechtlichen Sender Radio1, Radio 2, 3FM, Radio 4 und Radio Drenthe sowie die Privatsender SkyRadio, Radio Veronica, Q Music, Slam FM, BNR, Radio NL. Arrow Classic Rock Noord und 100% NL wurden vorher zum Teil mit 100 kW von diesem Standort aus verbreitet. Auch DVB-T wurde von diesem Standort aus verbreitet, der Nordosten der Niederlande ist nun unversorgt. Auch in weiten Teilen des Weser-Ems-Gebietes waren die Programme aus Smilde zu hören.

Heute Morgen gab es im höchsten Mast der Niederlande (Gerbrandytoren / Lopik-Ijsselstijn) ein kleines Feuer. Vorsichtshalber wurden die Sendeleistungen der Programme Radio 1, Radio 2, 3FM, Radio 4, Q Music und BNR reduziert und später dann komplett abgeschaltet. Durch diese Abschaltungen werden die grossen Städte im Westen nun nicht mehr mit den öffentlich-rechtlichen Programmen versorgt.

Durch den Einsturz und die Abschaltung des Gerbrandytorens sind nun grosse Teile der Niederlande unversorgt. Der Nachrichtensender RADIO1 ist seit 17.00 Uhr über die Mittelwellenfrequenz 747 kHz (sonst RADIO5) zu empfangen, Radio Drenthe ist seit etwa 21.00 Uhr aus Groningen zu hören. Gerüchteweise haben einige leistungsstarke Piratensender damit begonnen die ausgefallenen Programm via UKW zu auszustrahlen. Warum nun ausgerechnet beide Sendemasten an einem Tag beschädigt/zerstört wurden, ist ein Rätsel und bietet Raum für Spekulationen.

In den nächsten Tagen wird es an dieser Stelle weitere Infos zu dem Thema geben. Ich habe mich jedenfalls ziemlich erschrocken als ich heute Nachmittag die ersten Meldungen gehört habe. Schliesslich begleiten mich die Programme aus Smilde seit Mitte der 80er Jahre.

Licht aus am Sender Smilde

Durch eine Stromstörung in der niederländischen Provinz Drenthe ist heute der Großsender SmildeHoogersmilde ausgefallen. Das berichtet u.a. RTV Drenthe. Betroffen von diesem Ausfall waren neben dem DVB-T-Fernsehen auch die (leistungsstarken) UKW-Sende, der Ausfall dauerte etwas über zwei Stunden. Off Air waren:

Radio 1 (91,8 MHz / 100 kW)
Radio 2 (88,0 MHz / 100 kW)
3 FM (88,6 MHz / 35 kW)
Radio 4 (94,8 MHz / 100 kW)
Radio Drenthe (90,8 MHz / 4 kW)
SkyRadio (101,0 MHz / 100 kW)
Radio Veronica (103,2 MHz / 13, 2 kW)
Slam FM (99,6 MHz / 17 kW)
RadioNL (97,1 MHz / 0,933 kW)
City FM (98,7 MHz / 67 kW)

Lediglich Q Music (100,4 MHz / 89,1 kW), 100 % NL (94,2 MHz / 0,575 kW), BNR Nieuwsradio (89,6 MHz / 4,27 kW) und Arrow Classic Rock (87,6 MHz / 44,7 kW) waren während des Ausfalls zu hören. Durch die Störung war der Nordosten der Niederlande von Radio und Fernsehen abgeschnitten. Der Standort Smilde-Hoogersmilde dient ja nicht nur dem Direktempfang sondern versorgt teilweise auch Kabelkopfstationen und kleinere Sender. Warum es keine oder nur unzureichende Backup-Massnahmen gab/gibt (Q Music, Arrow Classic Rock, 100 % NL und BNR Nieuwsradio liefen wohl über ein Notstromaggregat weiter, die restlichen Sender waren wohl nicht mit dem Genenrator verbunden) ist unklar. Gerade bei einem so wichtigen Standort müsste es doppelte und dreifache Absicherung geben bzw. die öffentlich-rechtlichen Sender dürften Vorrang vor allen anderen Stationen haben. RADIO1NL dient als sog. “Rampzender” und soll bei Katastrophen, Unglücksfällen, Krieg etc. die Hörer landesweit informieren und warnen.

Besondere Empfänge konnte ich Dank des Ausfalls nicht machen. Die Sender aus Smilde sind hier nicht mehr stark genug. Im UKW/TV-Forum gab es zum Zeitpunkt des Aufalls Empfangsberichte über Sender aus u.a. NRW, Rheinland-Pfalz und Dänemark.