Verkehrsmeldungen im Deutschlandfunk

Die Verkehrsmeldungen im Deutschlandfunk (Dlf) gehören ab morgen der Vergangenheit an. Dafür soll das Nachrichtenangebot zu bestimmten Zeiten im Programm ausgebaut werden.
DeutschandfunkFür eine bundesweite Welle macht es relativ wenig Sinn den umgekippten Gülleanhänger in Plaggenschale zu melden und ich kann mich nicht daran erinnern, dass ich die Verkehrsinfos vom Deutschlandfunk jemals in meine Reiseplanung einbezogen habe. Wenn ich von zu Hause (Raum Osnabrück) aus starte, habe ich NDR und WDR um mich zu informieren. Fahre ich Richtung westliche Niederlande, lohnt sich das Abhören der niederländischen Verkehrsupates. Auch unterwegs bin ich eher selten in die Versuchung gekommen mich an den Infos des Dlf zu orientieren. Liegt aber auch vielleicht daran, dass ich vor der Landesgrenze schon auf den entsprechenden Sender umschalte um zu hören was dort passiert. Inselbegabung…

Ich verbinde mit den Verkehrsmeldungen im Deutschlandfunk die erste für mich empfangbare UKW-Frequenz Wesel im Sommer 1987. “Hör mal, Bayern auf UKW”. Mein Vater war verwundert darüber, er hatte aber schnell den Deutschlandfunk identifiziert.

Hier ein vielleicht historischer Moment von heute 17.00 Uhr:

Für mich bleiben Verkehrsinfo im Radio – wenn sie gut sind – immer noch die Nummer 1. Natürlich hat Google Maps Einzug in mein Auto gehalten. In der Regel kenne ich aber meine geplante Strecke und kann Meldungen aus dem Radio auch ohne Navi-Fummeln verarbeiten.

DAB+: Netzausbau in Deutschland weit fortgeschritten

Ich jammere gern und vmtl. auf hohem Niveau. Letzteres ist aber kein Wunder denn ich habe am vergangenen Wochenende gesehen wie fantastisch DAB+ sein kann: sehr gute Programmvielfalt und gute Netzabdeckung. Wo ich war? In den Niederlanden natürlich. Dort gibt es in der kommenden Woche übrigens weitere Entscheidungen über die dritte Kette (Regionalensembles). In Deutschland sind wir ja bekanntlich noch lange nicht soweit. 5C dümpelt mehr oder weniger vor sich hin, einzelne ARD-Anstalten finden DAB+ mal prima und kümmern sich dann wiederum kaum und die Privatsender sehen im ersten Schritt nur die Kosten und vermutlich auch dass man über DAB+ viel mehr Programme (Konkurrenten!) empfangen kann und spielen vielerorts nicht mit.

Am Netzausbau kann es laut einer Studie der Zeitschrift „connect“ in Zusammenarbeit mit digitalradio.de und dem Deutschlandradio nicht liegen. Die Tester haben rund 9.300 Kilometer quer durch Deutschland zurückgelegt und kommen grob zusammengefasst zu folgendem Ergebnis: auf Autobahnen kaum Lücken, auf dem Land schon eher, unterm Strich passt die Abdeckung aber in etwa zur Empfangsprognose von digitalradio.de.

Abdeckung Kanal 5C Stand heute

Als Erfolgsfaktoren für DAB+ werden neben einem weiteren Netzausbau, DAB+-Autoradios ab Werk u.a. auch ein konkreter Abschalttermin für UKW empfohlen. Ich kann mir durchaus vorstellen, dass in einigen Ländern noch vor 2020 UKW komplett abgeschaltet und durch DAB ersetzt wird, in Deutschland wird eine solche Abschaltung aufgrund der Rundfunkstruktur sicher sehr schwer. Aktuell geistert wieder das Jahr 2025 durch die Medien, das glaube ich aber erst dann wenn die Sender tatsächlich abgeschaltet sind. Außerdem fehlt hier der grundsätzliche Wille dass alle Programmveranstalter DAB wollen. Mit tollen Slideshows und unmoderierten Spartenprogrammen lockt mich jedenfalls keiner vor ein DAB-Radio. Und der Normalhörer wird vmtl. vergeblich nach seinem Lieblingsprivatsender suchen und sich fragen was er mit einem DAB-Radio soll.

Zum Schluß wurde in diesem Test Webradio mit DAB verglichen. Das gleich meiner Meinung nach einem Test zwischen Äpfeln und Birnen (Programmauswahl, Endgerät vorhanden ja/nein):


Mir bringt Webradio bekanntlich mehr, da ich nicht auf regionale Programmvorgaben angewiesen sein möchte. Zu Hause höre ich zu etwa 80% Webradio (kein W-LAN-Radio in Küche und Bad), im Auto auf längeren Strecken auch schon mal (hängt davon ab in welche Region ich fahre) und im Büro zu 100% Webradio (und das nicht nur weil der Empfang dort eher schlecht ist).

Die komplette Studie gibts auf deutschlandradio.de, hier eine kurze Zusammenfassung. Falls die Links irgendwann nicht mehr funktionieren sollten bitte kurze Info, ich lade die Dateien dann nochmal auf eigenem Webspace hoch.

Neue Frequenzen für D-Kultur

Hier wieder ein paar Neuigkeiten aus dem Bereich UKW: In der vergangenen Woche hat das Deutschlandradio Kultur einige neue Sender im westlichen Niedersachsen in Betrieb genommen:

89,0 Jever (500 Watt)
91,5 Leer (500 Watt)
95,5 Molbergen/Cloppenburg (100 Watt)

Besonders in Ostfriesland freut man sich über diese neuen Frequenzen. Sie liegen nämlich exakt auf denen des Brocken (89,0 RTL und MDR Jump). Dank der günstigen Lage des Brocken ist der Empfang der Sender in Ostfriesland mit etwas Aufwand nicht selten, durch die Aufschaltung des neuen Programms verschwinden die beiden Sender also völlig aus dem Äther. Das DLR Kultur ist im Bereich Weser-Ems noch etwas unterrepräsentiert (im Gegensatz zum Deutschlandfunk), vielleicht wäre es aber aufgrund der angespannten Frequenzsituation angebracht, dass alle landesweiten (bundesweiten?) Sender sich für die Forcierung von Alternativübertragungswegen (wie z.B. DAB) einsetzen. DAB ist aber sicher nicht nur für bundesweite Sender interessant. Auch „Nachzügler“ wie z.B. Radio 21 in Niedersachsen (deren Programm wird bisher über ein paar schwache Frequenzen) würden sich sicher über eine landesweite Verbreitung freuen. Aber auch teutoRADIO würde sich über eine Verbreitung ausserhalb des Internets freuen (landesweit muss nicht sein, regionale Ensembles wären völlig okay). Derzeit lohnt sich das Ganze aber nicht, die meisten denken bei der Abkürzung „DAB“ wohl eher an Bier…

Bei 500 Watt Sendeleistung kann ich die Sender Jever und Leer hier natürlich nicht empfangen (das UKW-Band ist mittlerweile einfach zu voll). Auch aus Molbergen ist hier nichts aufzunehmen. In dem Bereich toben sich die Sender Damme und Lingen aus. Glücklicherweise gibt es Internet keine Kleinsender die meinen Wunschsender stören.