Verkehrsmeldungen im Deutschlandfunk

Die Verkehrsmeldungen im Deutschlandfunk (Dlf) gehören ab morgen der Vergangenheit an. Dafür soll das Nachrichtenangebot zu bestimmten Zeiten im Programm ausgebaut werden.
DeutschandfunkFür eine bundesweite Welle macht es relativ wenig Sinn den umgekippten Gülleanhänger in Plaggenschale zu melden und ich kann mich nicht daran erinnern, dass ich die Verkehrsinfos vom Deutschlandfunk jemals in meine Reiseplanung einbezogen habe. Wenn ich von zu Hause (Raum Osnabrück) aus starte, habe ich NDR und WDR um mich zu informieren. Fahre ich Richtung westliche Niederlande, lohnt sich das Abhören der niederländischen Verkehrsupates. Auch unterwegs bin ich eher selten in die Versuchung gekommen mich an den Infos des Dlf zu orientieren. Liegt aber auch vielleicht daran, dass ich vor der Landesgrenze schon auf den entsprechenden Sender umschalte um zu hören was dort passiert. Inselbegabung…

Ich verbinde mit den Verkehrsmeldungen im Deutschlandfunk die erste für mich empfangbare UKW-Frequenz Wesel im Sommer 1987. “Hör mal, Bayern auf UKW”. Mein Vater war verwundert darüber, er hatte aber schnell den Deutschlandfunk identifiziert.

Hier ein vielleicht historischer Moment von heute 17.00 Uhr:

Für mich bleiben Verkehrsinfo im Radio – wenn sie gut sind – immer noch die Nummer 1. Natürlich hat Google Maps Einzug in mein Auto gehalten. In der Regel kenne ich aber meine geplante Strecke und kann Meldungen aus dem Radio auch ohne Navi-Fummeln verarbeiten.

Deutschlandfunk auf 103,0 aus Bielefeld?

Die UKW-Szene in Oswestfalen wird sich in Kürze bewegen. Sollte der Deutschlandfunk die leistungsstarke 103,0 MHz aus Bielefeld-Hünenberg erhalten, werden einige schwächere Frequenzen frei.
Was könnte passieren?

91,5 (Beckum) –> unbelegt oder Umzug nach Münster für Radio Q mit 100 Watt, Abschaltung der 90,9
92,2 (Lemgo) –> Sublokalfunk / Neuausschreibung
93,9 (Bad Oeynhausen) –> aufgeben da Interferenzen mit Bremen-Walle (93,8)
94,0 (Hannover/Telemax) –> überflüssig, Torfhaus reicht eigentlich aus
94,5 (Paderborn) –> Sublokalfunk / Neuausschreibung
95,4 (Damme) –> Aufgabe da Interferenzen mit diversen Sendern
95,5 (Bielefeld) –> Sublokalfunk / Neuausschreibung mit geringerer Sendeleistung da Gleichkanalstörungen
101,8 (Osnabrück) –> Aufgabe da Interferenzen mit Barsinghausen
104,4 (Schwerte) –> Sublokalfunk / Neuausschreibung
104,5 (Münster) –> Aufgabe da Interferenzen mit Markelo
106,1 (Stadthagen) –> Aufgabe, Versorgung durch Bielefeld und Torfhaus sollten reichen
106,6 (Warburg) –> Lokalfunk?
107,2 (Warendorf) –> Umkoordinierung nach Osnabrück-Widukindland oder Bad Iburg (Dörenberg) mit Richstrahlung Süden für Radio Osnabrück, Aufgabe der 93.6

Sprengung Sender Heusweiler

Am vergangenen Freitag wurden die Sendemasten im saarländischen Heusweiler gesprengt. An diesem Standort arbeitete lange Zeit der stärkste Mittelwellensender der ehemaligen Bundesrepublik Deutschland. Mit 1200 kW wurde hier das Programm der „Europawelle Saar“ verbreitet. Aufgrund der hohen Sendeleistung und der Sendefrequenz konnte der Standort auch tagsüber in weiten Teilen Deutschlands empfangen werden. Nach Einbruch der Dunkelheit wurde aus Heusweiler ganz Europa versorgt.

Ende 2015 wurden die Sendeanlagen abgeschaltet. In den letzten Jahren vor der Abschaltung wurde auf 1422 kHz der Deutschlandfunk ausgestrahlt. Die Sendeleistung war zum Schluss schon deutlich reduziert und betrug 400 kW. Auf Wikipedia gibt es einen informativen Artikel zu diesem Thema. Dort wird auch erklärt was ein Schwimmbad und ein Gitternetz über der A8 mit Mittelwelle zu tun haben. Ich selbst habe die Europawelle Saar in den 1980ern ganz gerne gehört. Dank des starken Signals konnte ich den Sender mit jedem Radio empfangen.

Abriss Sender Nordkirchen

Vor wenigen Wochen habe ich hier Videos von Sprengungen ehemaliger Mittelwellensenderstandorte in Deutschland veröffentlicht. Vorgestern war der Sender an der Reihe, der in meiner Jugend das absolut stärkste Signal bei mir hatte. Kein Wunder, er stand rund 100km entfernt. Gemeint ist der Sender Nordkirchen bei Lüdinghausen. Über diesen Standort wurde bis Ende 2015 der Deutschlandfunk verbreitet (weitere u.a. technische Daten habe ich hier zusammengetragen). Im Gegensatz zu den kürzlich verlinkten Videos wurden in Nordkirchen keine Sprengungen an den Fundamenten der Halteseile angebracht, sondern die Halteseile selbst wurden an jeweils einer Seite mechanisch durchtrennt.

Die Kulisse hätte nicht trauriger sein können: dichter Nebel und Temperaturen um 0°C. Trotz des kurzfristig angesetzten und nicht großartig publizierten Termins waren eine handvoll Schaulustige angereist um sich das Spektakel anzusehen. Hier die vermutlich letzten Bilder der zwei Mittelwellenmasten:
Und hier noch zwei Videos der umfallenden Masten:


Mein Dank geht an die Stadt Lüdinghausen und an Matthias Jünemann, die mich jeweils über den Abrisstermin informiert haben.

Ehemalige Mittelwellenstandorte abgerissen

Vor ziemlich genau zwei Jahren wurden die Mittelwellensender des Deutschlandfunks abgeschaltet. Seither standen die Sendeanlagen ungenutzt in der Landschaft. Es gab keine Reaktivierungen und meines Wissens nach auch keinen Versuch die Frequenzen neu auszuschreiben bzw. die Anlagen an andere Anbieter zu vermieten. Der Unterhalt solcher Anlagen ist mit Kosten verbunden, es war es nur eine Frage der Zeit bis die ersten Anlagen gesprengt/abgerissen werden. Den Anfang machte der Sender Horgenzell-Wilhemskirch (besser bekannt als “Sender Ravensburg”) am 24.01.2018:

Über diesen Standort wurde der DLF auf 756 kHz mit 100kW verbreitet. Am 29. Januar folgt der Sender Cremlingen-Abbenrode (besser bekannt als “Braunschweig” oder “Königslutter”).

Über diesen Sendestandort wurde der Deutschlandfunk ebenfalls auf 756 kHz verbreitet, die Sendeleistung betrug in Spitzenzeiten 800 kW (nachts 400 kW). Über diesen Standort wurden so weite Teile der DDR erreicht.

Die Langwellenstandort Aholming und Donebach sollen folgen, das Gleiche gilt für die Mittelwellenstandorte Neumünster und Nordkirchen. Hier sind noch keine konkreten Termine bekannt. Den Standort Nordkrichen bei Münster habe ich vor einigen Jahren selbst besucht.