Radioszene.de: Wie geht junges Radio?

Vorab: ich bin mit meinen 45 vermutlich zu alt für dieses Thema. Vor Allem bin ich zu alt für Podcasts. Radio höre ich in der Regel linear: 20% terrestrisch (fast ausschliesslich UKW), 75% Livestream, 5% DVB-S. Der einzige Podcast, den ich mir zzt. regelmäßig (manuell) anhöre, ist der vom radioeins Medienmagazin. Das passiert meistens beim Sport… okay, bei der Reinigung der vier Wände weil Sport… lassen wir das. Ich gehe davon aus, dass eine intelligente Kombination aus Lieblingspodcasts und Lieblingsmusik irgendwann einmal dem Radio ernsthaft schaden wird. Jetzt noch nicht, da man vorab zu viel programmieren oder der künstlichen Intelligenz beibringen muss. Schließlich weiß Spotify “ab Werk” nicht was ich gerne höre. Und auch nach mehr als fünf Jahren bezahltem Spotify (also Spionage) bietet mir der Algorithmus in der Regel unbrauchbare Vorschläge.
Auch für junges Radio bin ich zu alt. Auf dem Papier zumindest. KollegInnen, Freunde und Bekannte wundern sich in der Regel aber über meine Musik- und/oder Senderauswahl. Terrestrisch lande ich wenn es um Musik geht bei Bremen Next. Die Kombination der verschiedenen Musikstilrichtungen sagt mir am Meisten zu. Danach folgen NPO Radio 2 und BFBS 1. Die restlichen öffentlich-rechtlichen und privaten Stationen senden an meiner Filterblase vorbei.

Ich höre also keine Podcasts und tendenziell junges Radio. Wie bekomme ich nun den Bogen zu Podcasts über junge Radioformate? Denkt Euch bitte selbst aus warum ich gerade den Radioszene.de-Podcast vom 28.12.2018 feiere.

In ihm sagt beispielsweise Viktor Worms dass die „Jugendprogramme“ von NDR und WDR zu alt sind. Chapeau, Herr Worms, das predige ich meinem Bekanntenkreis seit Jahren. In der Regel erhalte ich „Was soll ich hier denn sonst hören?“ als Antwort. Der Schlüssel zur Lösung dieser Frage liegt bei der Beantwortung meist in der Hand: das Smartphone. Einen halben Tag DASDING hören würde vmtl. viele „Verzweifelte“ davon überzeugen, dass es auch in der ARD gute Ansätze für frische Programmformate gibt. Es muss ja nicht unbedingt Bremen Next sein, dieses Programm stößt auch in meinem (eigentlich offenen und toleranten) Freundeskreis manchmal auf Kopfschütteln. Aber es geht – auch wenn NDR und WDR seit Jahren gequirlten Langweilmist senden. Gute private Formate fallen mir nicht ein bzw. kenne ich nicht. sunshine live dudelt vor sich hin, planet radio fischt in Bereichen die ich beim Vorbeizappen nicht verstehe, bigFM etc. kommt mir maximal bei Überreichweiten auf die Ohren. Ist im Ausland anders, damit würde ich aber sämtliche Serverkapazitäten sprengen.

Wer also sich also gute Radiovorsätze für 2019 nehmen möchte, sollte sich den oben verlinkten Podcast anhören, sich auf die Suche nach dem machen was man eigentlich hören möchte (ja, das gibt es) und aktiv im Freundeskreis für den oder die Lieblingssender werben. Noch ersetzen Spotify, Podcastcatcher und Alexa das alte Medium Radio nicht, da die Arbeit auf der Senderseite durchgeführt wird. Gleichzeitig hoffe ich, dass die Radiomacher und -verantwortlichen quer durch die Republik in den kommenden Monaten Eier haben und ihre Möglichkeiten unter Beweis stellen. Natürlich sorgt das für Konflikte mit Gesellschaftern und Geldgebern, 15% treue Hörer sind aber unter dem Strich besser als 35% treudoofe Schafe die bei der nächsten Gelegenheit zur Konkurrenz wechseln weil es dort 25 Jahre RTL-HD-Abos zu gewinnen gibt.

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