11. September 2001, ein Datum das die Welt veränderte. Alles Wichtige ist gesagt, die Namen der Verantwortlichen stehen fest, ich kann dem nichts mehr hinzufügen. Trotzdem habe auch ich sehr intensive Erinnerungen an den Tag, an dem sich die Welt veränderte.
Mein 11.09.2001 begann sehr früh. Um genau zu sein um 5.00 Uhr mitteleuropäischer Sommerzeit. Das lag daran, dass ich an dieser Tag der letzte Tag meines Türkeiurlaubs war und ich um 8.30 Uhr Ortszeit vom Hotel zum Flughafen gebracht werden sollte. Also musste ich dementsprechend früh aufstehen. Es war ein sehr warmer Tag in Belek als ich mich mit meinem Freund und Radiokollegen Dirk Rehme in die Warteschlangen am Flughafen einreihte. Ich war sehr aufgeregt, weil ich am Abend noch ein Date haben sollte. Wir stiegen gegen 11.00 Ortszeit in den Flieger und machten uns auf den Weg nach Deutschland. Kühles Schauerwetter würde uns nach den Worten des Flugkapitäns dort erwarten. Das interessierte mich aber nicht sonderlich und ich schlief ein. Die Nacht war kurz, die letzten Cocktails hatten noch ihre Nachwirkungen. Über Ex-Jugoslawien wurde ich wach. Turbulenzen. Ich murmelte irgendwas von Bombenangriffen zu Dirk – sehr makaber im Nachhinein.
Gegen 13.30 landeten wir am Flughafen Münster/Osnabrück und machten uns auf den Weg gen Heimat. Wir wollten noch kurz zusammensitzen und die entspannte Woche in der Türkei auswerten. Mein Handy lief in der Zwischenzeit heiss da auch mein Date immer näher rückte. Also sass ich mit Dirk zusammen als gegen 15.30 sein Telefon klingelte. Der Nachbar meinte er sollte unbedingt „Entivie“ (n-tv) einschalten. Dirk lief zu seinem Fernseher, zappte zu „Emtivie“ (MTV) und sah nur ein Hip-Hop-Video. Er wollte den Fernseher schon wieder ausschalten, zappte aber noch kurz durch die Programme. Überall war das gleiche Bild zu sehen, überall gab es Laufbänder und Sonderberichte. „Irgendwas ist wohl passiert“ sagte er und bat mich mitzukommen. Das erste was ich sah war einer der brennenden Twin-Towers. „Da ist wohl ein Flugzeug reingeflogen“ war mein erster Gedanke. Doch dann kamen Bilder von einem zweiten Flugzeug das in den anderen Turm geflogen ist. So gross konnte der Zufall nicht sein. Stumm starrten wir auf die Bilder und wussten nicht was wir sagen sollten. Dann fiel der Name von Osama Bin Laden. Mit ihm konnte ich nichts anfangen. Ich wusste nur dass er eine Terrorgruppe unterstützt oder leitet und dass er aus Afghanistan kommt. Nach und nach wurden im Fernsehen die Zusammenhänge erklärt. Immer wieder gab es neue Bilder aus New York, dann die Meldung dass eine Maschine auf das Pentagon gestürzt sei.
Nach etwa einer Stunde Schweigen und intensiven Fernsehens verabschiedete ich mich von Dirk, setzte mich ins Auto und hörte die Sonderberichte im Radio. Irgendwie schien draussen alles langsamer abzulaufen als gewohnt. Keiner schaute mich an, die Menschen die in Osnabrück unterwegs waren schauten stur geradeaus als ob sie schnell zum nächsten Fernseher wollten. Mein Date meldete sich zwischenzeitlich auch und wollte wissen ob wir uns trotz der schockierenden Umstände trotzdem treffen wollten. Totales Chaos also…
Zu Hause angekommen habe ich sofort wieder Radio und Fernsehen eingeschaltet. ich wollte natürlich nichts verpassen. Gegen 17.00 Uhr habe ich mich kurz via E-Mail zurückgemeldet und mich dann auf den Weg zum Date gemacht. Es war ein komisches Gefühl. Wir sassen in einem Café, haben aber mehr oder weniger nur auf den Fernseher gestarrt.
Die Welt hat sich verändert. Ich kam mir sehr unsicher vor. Irgendjemand hatte es gewagt den Amerikanern ans Pein zu pinkeln und hat es geschafft davonzukommen. Zwei Bekannte waren ausserdem zu diesem Zeitpunkt in den USA. Wo sind sie nochmal hingeflogen? War das nicht auch New York? Glücklicherweise ist denen nichts passiert… Ich lag in der Nacht noch lange wach und lauschte den Horroszenarien die sogenannte Terrorexperten voraussagten. Glücklicherweise ist davon nichts eingetreten. Trotzdem kam ich mir als Bürger eines mit Amerika verbündeten Landes sehr komsich vor. Ausserdem ging mir duch den Kopf was passiert wäre, wenn mein Urlaub einen Tag länger gedauert hätte. Schliesslich war ich ja in einem islamischen Land und Flüge von und nach dort wurden ja unmittelbar nach den Anschlägen einegstellt. Wäre ich zurück gekommen? Was wäre wenn der Hass gegen Amerikaner und Europäer grössere Formen angenommen hätte? Wäre ich sicher gewesen?
Ich bin froh, dass ich heute keine Sendung habe. Ein Jahr später fiel es mir sehr schwer eine lockere Sendung zu fahren. Mittlerweile sind die Erinnerungen etwas verblasst aber nicht ausradiert. Ich sitze nicht mehr in einer ruhigen Ecke und denke an die schockierenden und bewegenden Stunden zurück. Vergessen werde ich das Ganze allerdings auch nicht.